Happy Birthday Moroso

Die Sterne standen günstig, als sich Agostino Moroso 1952 selbständig machte. Damals dachte er sicher nicht daran, eine weltweit bekannte Marke für exklusives Möbeldesign zu gründen. Vielmehr wollten er und seine Frau Diana einfach das produzieren, was sich die Menschen in der Nachkriegszeit wünschten: bequeme und bezahlbare Polstermöbel.

Salon Nana von Annabel Karim Kassar aus dem Jahr 2021. Foto: Paul Raeside.
Salon Nana von Annabel Karim Kassar aus dem Jahr 2021. Foto: Paul Raeside.

Happy Birthday, Moroso!
Nachdem das Paar die ersten Sofas und Sessel noch in der Werkstatt des eigenen Wohnhauses fertigte, wurde das Unternehmen in nur wenigen Jahren so gross, dass der Platz nicht mehr ausreichte. Die Produktion zog nach Tavagnacco in die Via Nazionale 60, wo sich noch heute der Hauptsitz von Moroso befindet. Siebzig Jahre später gehört das Familienunternehmen nicht nur zu den bekanntesten Designmarken, sondern auch zu den ungewöhnlichsten. Zu verdanken ist das allerdings nicht nur dem Gründerpaar, sondern auch seinen Kindern Roberto und vor allem Patrizia. Letztere entpuppte sich schon früh als personifizierter Inspirationsquell und zählt zweifelsohne zu den bekanntesten Design Talent-Scouts der vergangenen 20 Jahre. Als Absolventin der Kunstakademie in Bologna verhalf Patrizia Moroso dem wirtschaftlich angeschlagenen Familienunternehmen ab Mitte der 1980er-Jahre als Artdirektorin zu neuer Blüte, indem sie aussergewöhnliche Talente um sich scharte, die nicht selten aus anderen Gebieten wie dem der Grafik, Kunst oder Mode kamen. Viele DesignerInnen haben sehr jung schon für Moroso entworfen - genannt seinen exemplarisch nur Patricia Urquiola, Marcel Wanders, Ron Arad oder Sebastian Herkner, der 2011 am Salone Satellite das erste Mal mit Patrizia Moroso in Kontakt kam. Sie alle erweiterten das Portfolio des Unternehmens um viele Produkte, Techniken und Materialien und trugen zu seinem Ruf als Kultmarke bei. Nicht wenige Möbel sind preisgekrönt und stehen in Museen wie dem MoMa in New York. Mit Grund, denn während andere noch aktuellen Trends nachjagen und erste Outdoormöbelkollektionen vorstellen, denkt man bei Moroso immer schon einen Schritt weiter. Letztes Jahr holte das Unternehmen das schwedische Duos Front an Bord und damit die Natur ins Haus. Die Möbel, die aussehen wie nachgebildete Landschaften, fanden ihr Publikum an der Art Miami/Basel. Am Salone in Mailand gab es eine einfachere Version der Idee namens «Pebble Rubble» zu bestaunen, für die eigens 16 neue Textilien entwickelt wurden. Wir gratulieren zu so viel Mut und Weitsicht und natürlich auch zum grossen Jubiläum!
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In den späten 1960er-Jahren begann Agostino Moroso (v.l.) externe Kreative wie die jungen Mailänder Architekten Antonio Citterio und Paolo Nava in die Gestaltung seiner Möbel einzubinden.
In den späten 1960er-Jahren begann Agostino Moroso (v.l.) externe Kreative wie die jungen Mailänder Architekten Antonio Citterio und Paolo Nava in die Gestaltung seiner Möbel einzubinden.
Seit den 1980er-Jahren beweist die zweite Generation der Familie mit Roberto, dem Geschäftsführer, und Patrizia, der künstlerischen Leiterin, ein glückliches Händchen. Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit DesignerInnen und ArchitektInnen aus der ganzen Welt brachte und bringt Design hervor, das Geschichte schreibt.
Seit den 1980er-Jahren beweist die zweite Generation der Familie mit Roberto, dem Geschäftsführer, und Patrizia, der künstlerischen Leiterin, ein glückliches Händchen. Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit DesignerInnen und ArchitektInnen aus der ganzen Welt brachte und bringt Design hervor, das Geschichte schreibt.
Ohne Patricia Urquiola kann die Firmengeschichte von Moroso nicht erzählt werden. Die Zusammenarbeit mit der damals noch unbekannten Designerin begann 1999 und dauert bis heute an. Sessel «Smock» entstand 2005.
Ohne Patricia Urquiola kann die Firmengeschichte von Moroso nicht erzählt werden. Die Zusammenarbeit mit der damals noch unbekannten Designerin begann 1999 und dauert bis heute an. Sessel «Smock» entstand 2005.
«Pebble Rubble» heisst die neuste Sitzmöbelkollektion des schwedischen Designduos Front, die ihr Vorbild in von Wasser geschliffenen Steinen findet. 16 neue Textilien stehen für 15 Module zur Verfügung, deren Entwicklung mit dem digitalen Scannen natürlicher Oberflächen ihren Anfang nahm.
«Pebble Rubble» heisst die neuste Sitzmöbelkollektion des schwedischen Designduos Front, die ihr Vorbild in von Wasser geschliffenen Steinen findet. 16 neue Textilien stehen für 15 Module zur Verfügung, deren Entwicklung mit dem digitalen Scannen natürlicher Oberflächen ihren Anfang nahm.
Auch der Name Ron Arad ist untrennbar mit Moroso verbunden. Der Designer begann in den späten 1980ern Möbel mit skulpturalem Charakter für das Unternehmen zu entwerfen. Das Sofa «Victoria and Albert» entstand anlässlich einer Ausstellung im gleichnamigen Londoner Museum.
Auch der Name Ron Arad ist untrennbar mit Moroso verbunden. Der Designer begann in den späten 1980ern Möbel mit skulpturalem Charakter für das Unternehmen zu entwerfen. Das Sofa «Victoria and Albert» entstand anlässlich einer Ausstellung im gleichnamigen Londoner Museum.

Text: Kirsten Höttermann
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 06•07/22

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