Millionen Jahre alt und für die Ewigkeit gemacht: Ein Möbel aus Naturstein verkörpert moderne Opulenz, die es so kein zweites Mal gibt. Das zeigt ein Besuch bei des Familienbetriebs Draenert in Immenstaad.
Was hätte wohl der grosse Mies van der Rohe gesagt, wenn ihm der Natursteinpark von Draenert offen gestanden hätte? Wäre er für seine Onyxwand in der Villa Tugendhat an den Bodensee gereist, statt im marokkanischen Atlasgebirge nach einem geeigneten Stück dieses Halbedelsteins zu suchen? Es wird berichtet, der Meister habe den richtigen Schnitt eigens bestimmt und überwacht – welch Aufwand! Doch wenn die Sonne durch die bodentiefen Fenster des ikonischen Wohnhauses dringt und den honiggelben Stein zum Leuchten bringt, steht eines fest: Es hat sich gelohnt. Die Wand ist schlichtweg anbetungswürdig, ein Altar der modernen Architektur, der genauso schön ist wie 1929, als er eingesetzt wurde.
Wer der Schönheit von Naturstein ebenso verfallen ist wie Mies van der Rohe, sollte den Familienbetrieb und Natursteinpark in Immenstaad unbedingt besuchen. Auf dem 3000 Quadratmeter grossen Gelände bietet die über 30 Jahre gepflegte und immer wieder erweiterte Sammlung zahlreiche Raritäten dieser Erde: Neben Onyx können hier rund 180 verschiedene Sorten bewundert und erworben werden. Sie tragen exotische Namen wie African Lapis Lazuli, Verde Marinace oder Onice Ambra und werden von dem Natursteinexperten zu einzigartigen Tischen verarbeitet. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn für den eigenen Tisch kann man nicht nur die schönste aller Platten selbst auswählen, sondern – wie Mies in Marokko – auch den Zuschnitt selber festlegen.
Text: Kirsten Höttermann
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 09•10/22