In einem ehemaligen Büro, wo einst Aktenordner die Räume füllten, gestaltetet Cosimo Cardone für ein junges italienisches Unternehmerpaar ein Appartement mit magischer Wirkung. Das Meer von Ostuni inspirierte den Innenarchitekten zu dunkelblauen Räumen, die er mit Möbelikonen in fluoreszierenden Farbtönen belebte.
Vom Essbereich gelangt man auf einen grandiosen Balkon, den der Innenarchitekt Cosimo Cardone zusammen mit den Eigentümern zum Garten umgestaltete. Ein unauffälliger Sichtschutz hinter den Topfpflanzen verhindert den direkten Blick auf die Häuser der Stadt. Die Liege «Loom» von Potocco hat das Potential zum Lieblingsplatz.
Es ist sicherlich kein typisches süditalienisches Wohnhaus. Dennoch fehlt es in diesem modernen Appartement in Ostuni nicht an Hommagen an die umliegende Landschaft – allen voran an das Meer, welches hier direkt vor der Haustür rauscht. Aber beginnen wir am Anfang. «Die Räumlichkeiten waren einmal das Büro eines Buchhalters. Es gab mehrere kleine Zimmer, alle vollgestopft mit Papierkram. Jedoch war die Grundfläche grosszügig und umfasste etwa 300 Quadratmeter», erinnert sich der Innenarchitekt Cosimo Cardone, der für die radikale Neugestaltung der ehemaligen Büro-Etage verantwortlich zeichnet.
«Die Lage beeindruckte mich sofort», erzählt der Gründer von Studiotalent in Ostuni. Die eine Seite erlaubt einen atemberaubenden Blick auf einen Hang voller Olivenbäume, der zum Meer hin abfällt. Während die Wohnung auf der gegenüberliegenden Seite einen Blick auf die sogenannte «Weisse Stadt» gewährt. «Ich habe mir sofort ein Appartement vorgestellt, welches Richtung Meer eine optimale, weite Aussicht bietet, derweil der Aussenbereich Richtung Stadt von lichten Schattenspendern und Pflanzen, die an die Vegetation des Olivenhains erinnern, abgeschirmt wird.»
Die jungen Eigentümer, ein in Apulien geborenes Unternehmerpaar, vertraute blind auf Cosimo Cardones Vision. Doch die Dame des Hauses hatte ein wichtiges Anliegen: «Während andere ihre Wohnräume so hell wie möglich gestalten wollen, bat ich Cosimo darum, das natürliche Licht so gut es geht zu reduzieren. Ich wusste, dass dies eine eher ungewöhnliche Bitte war, wollte die Verwendung von Weiss für die Wände jedoch wo möglich ausschliessen. Ich wollte mich so weit wie möglich von den Landschaftselementen der Umgebung inspirieren lassen», sagt sie. Da Apulien ganz vom Meer geprägt ist, war Wasser natürlich auch das erste Element, welches der Interior Designer in Betracht zog, genaugenommen die Farbe Blau. Ihr gab er die Hauptrolle in der Szenografie des Appartements. Der dunkle, intensive Ton hüllt die Räume regelrecht ein und schafft eine ruhige, meditative, ja intensive Atmosphäre.
Dem offenen Küchenbereich schliesst sich der Wohnbereich an. Das Sofa «Boa blue», welches Fernando und Humberto Campana für Edra entwarfen, ist zusammen mit dem freihängenden Feuerplatz von Focus der Place to be. Der Beistelltisch «Gong» ist von Cappellini; die Leuchten sind von Flos und Davide Groppi.
Blaue Stunden verbringt das Paar im stimmungsvollen Masterbedroom. Mit den dunklen Wänden und der ebenfalls blauen Decke wirkt er geradezu atmosphärisch. Nachtlicht: Flos; Bett: Lago Design.
Die komplette Reportage ist im Magazin RAUM UND WOHNEN zu lesen. Die Ausgabe 09•10/22 lässt sich online bestellen.
Text: Marzia Nicolini, Fotos: Helenio Barbetta / Living Inside
Bearbeitung: Kirsten Höttermann
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 09•10/22