Aufbruchstimmung

Die deutsche Möbelmarke Walter Knoll setzt seit jeher Zeichen in der Designgeschichte, schuf mit ihren Sitzmöbel Klassiker und Ikonen der Avantgarde. Die eleganten und zeitlosen Sitzmöbel, Tische, Schränke und Betten sind auf dem internationalen Markt präsent. Jetzt ist das Familienunternehmen bereit für das nächste Abenteuer – die Reise in die Zukunft.

Walter Knoll hat sich mit seinen Möbeldesigns, die ab den 1990er-­Jahren in Zusammenarbeit mit renommierten internationalen DesignerInnen entstanden sind, einen Namen gemacht. Zum Beispiel mit dem Sofa «Tama Living» von Eoos.
Walter Knoll hat sich mit seinen Möbeldesigns, die ab den 1990er-­Jahren in Zusammenarbeit mit renommierten internationalen DesignerInnen entstanden sind, einen Namen gemacht. Zum Beispiel mit dem Sofa «Tama Living» von Eoos.
Mara und Markus Benz stehen seit kurzem gemeinsam am Steuer des Familienunternehmens. Bis zum Generationenwechsel soll es vor allem durch Digitalisierung und Prozessoptimierung langfristig zukunftsfähig gemacht werden.
Mara und Markus Benz stehen seit kurzem gemeinsam am Steuer des Familienunternehmens. Bis zum Generationenwechsel soll es vor allem durch Digitalisierung und Prozessoptimierung langfristig zukunftsfähig gemacht werden.

Markus Benz ist ein bodenständiger, charismatischer Mann im besten Alter, der vor allem eines ausstrahlt: Zufriedenheit. Der Leitspruch des erfahrenen Geschäftsführers mag ein Grund dafür sein: «Wohl dem, der Nachfolger hat.» Mehr als 30 Jahre hat Markus Benz das Familienunternehmen Walter Knoll erfolgreich durch den Wandel der Möbelbranche geführt und dabei so manchen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte gesetzt. Heute steht Walter Knoll als Möbelmarke der Moderne für handwerkliches Können, hochwertige Materialien und eine Ästhetik von bleibender Gültigkeit. Bereit für die Zukunft, bereit für die nächste Generation.

Bereits 1993 übernahm Markus Benz die Verantwortung für das Unternehmen, kurz nachdem es seine Eltern Hilde und Rolf Benz – Gründer der gleichnamigen Möbelmarke Rolf Benz – erworben hatten. Zunächst sanierte er die Ledersitzmöbelfabrik, die 1865 als einfaches Ledergeschäft in Stuttgart gegründet wurde, von Grund auf. Er etablierte eine neue Unternehmens- und Führungskultur und forcierte die Zusammenarbeit mit international renommierten ArchitektInnen und DesignerInnen, die zum Türöffner für den weltweiten Möbelmarkt, vor allem im Objektbereich, wurden. Die eleganten und zeitlosen Sitzmöbel von Walter Knoll finden sich beispielsweise in der Europäischen Zentralbank in Frankfurt, im Museum of Fine Arts in Boston oder in Banken in Dubai. Vielfach preisgekrönte Ikonen sind hier ebenso vertreten wie zeitgenössische Kreationen, darunter der «Foster 500 Armchair» des britischen Architekten Norman Foster, der «Votteler Armchair» des deutschen Designers und Innenarchitekten Arno Votteler oder der «Cuoio Lounge Sessel» des österreichischen Designtrios Eoos. Das hochwertige und langlebige Mobiliar, das sich längst nicht mehr nur auf Sitzmöbel beschränkt, erfreut sich auch im privaten Bereich grosser Beliebtheit – Inspiration für die Gestaltung moderner Wohnwelten findet man in den Showrooms der grossen Designmetropolen wie Berlin, London, Zürich oder New York.

Nachdem Markus Benz über 30 Jahre lang die Geschicke des Unternehmens allein lenkte, hat er seit letztem Jahr Verstärkung aus den eigenen Reihen: seine Tochter Mara Benz. Die 30-Jährige ist ebenso wie ihr Bruder Leon ohne elterlichen Druck in die Möbelbranche hineingewachsen. «Mein Vater hat mir von klein auf die Möglichkeit gegeben, ihm über die Schulter zu schauen, ihn zu Terminen zu begleiten und so nach und nach die Welt der Möbel kennenzulernen. Die Branche hat mich immer fasziniert, das Design, das Handwerk, die Materialien». Schon nach dem Abitur gab es ein erstes Gespräch zwischen Vater und Tochter, der Plan, später in das Familienunternehmen einzusteigen, war keine spontane Entscheidung.

Doch zuvor wollte Mara Benz noch Erfahrungen ausserhalb des Unternehmens sammeln. So studierte sie Betriebswirtschaftslehre in London und St. Gallen, schloss 2020 mit einem Master in Strategy and International Management ab und arbeitete in den letzten Jahren als Consultant in der Strategieberatung bei Oliver Wyman in Zürich. Auch bei Luxusgüterunternehmen wie Porsche, Loewe oder Louis Vuitton oder während eines Praktikums bei Norman Foster konnte sie Erfahrungen sammeln und wichtige Einblicke in verschiedene Beratungsprojekte gewinnen. «Viele dieser Projekte haben eine starke digitale Komponente. Dabei geht es immer um die Frage, wie man eine digitale Strategie in ein bisher oft analoges Geschäftsmodell implementiert. Wir haben uns gefragt, ob Walter Knoll dem Thema Daten ­eigentlich schon genug Aufmerksamkeit schenkt. Und da gibt es noch Optimierungspotenzial. Etwa durch die Digitalisierung im Vertrieb, in der Kundenberatung und generell in der Vernetzung der einzelnen Abteilungen», so Mara Benz weiter. Als Chief Information Officer wird sie künftig alle Themen rund um Systeme und Prozesse im Familienunternehmen verantworten und vorantreiben. Vielleicht lässt sich ihre Aufgabe zu Beginn ein wenig mit einem Frühjahrsputz vergleichen – sie wird alle Schranktüren und Schubladen öffnen, ausräumen, von unnötigem, in die Jahre gekommenem Ballast befreien und neu befüllen. Das Erbe der Familie fortzuführen und gleichzeitig das Unternehmen zukunftsfähig zu machen, ist das grösste Anliegen von Markus Benz. Bis zum Generationenwechsel schreibt er das neue ­Kapitel in der Firmengeschichte nun gemeinsam mit seiner Tochter.

WALTER KNOLL

Über 120 internationale Designpreise in den letzten 15 Jahren zeugen von der Designkompetenz des Unternehmens. Eines der Aushängeschilder ist der «Foster 500 Armchair» von Norman Foster, der mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet wurde.
Über 120 internationale Designpreise in den letzten 15 Jahren zeugen von der Designkompetenz des Unternehmens. Eines der Aushängeschilder ist der «Foster 500 Armchair» von Norman Foster, der mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet wurde.
Den Lese- und Ruhesessel «Votteler Chair» hat der Architekt Arno Votteler 1956 entworfen.
Den Lese- und Ruhesessel «Votteler Chair» hat der Architekt Arno Votteler 1956 entworfen.
Die zeitlose Ästhetik und die hohe Qualität der Möbel werden heute weltweit geschätzt. Das Portfolio der deutschen Marke umfasst längst nicht mehr nur Sitzmöbel, sondern auch Tische, Stauraummöbel oder Accessoires wie die limitierte Kissenkollektion des Schweizer Künstlerpaares Wiedemann Mettler, die erst Anfang 2024 vorgestellt wurde.
Die zeitlose Ästhetik und die hohe Qualität der Möbel werden heute weltweit geschätzt. Das Portfolio der deutschen Marke umfasst längst nicht mehr nur Sitzmöbel, sondern auch Tische, Stauraummöbel oder Accessoires wie die limitierte Kissenkollektion des Schweizer Künstlerpaares Wiedemann Mettler, die erst Anfang 2024 vorgestellt wurde.

Mehr über Architektur, Wohnen und Design gibt es in der Ausgabe 03•04/24 vom Magazin RAUM UND WOHNEN.

Text: Silja Cammarata
aus dem Magazin: Raum und Wohnen, Zeitschrift Nr. 03•04/24

Artikel teilen

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln.

Notwendige Cookies werden immer geladen