Als Leiter der Küchensparte von Sabag weiss Martin Scholl, was bei der Gestaltung von Küchen gerade gefragt ist. Doch neben dunklen, matten Farben, natürlichen, schlichten Oberflächen sowie grifflosen Möbeln dürfen Funktionalität und Nachhaltigkeit nicht vergessen gehen.
Vielen Menschen sind letztes Jahr die Schwächen ihrer Einrichtung aufgefallen. Konnten Sie überdurchschnittlich viele Küchenrennovationen verzeichnen?
Martin Scholl – Unternehmensleiter SABAG Biel / Bienne – Spartenleiter Küchen: Vermehrtes Home-Office hat sicher dazu beigetragen, dass Verbesserungsmöglichkeiten in der Wohnung, insbesondere im Bad und in der Küche, anders wahrgenommen wurden. Im Bad haben wir mehr spontane Umbauten festgestellt als in der Küche.
Was macht eine gute Küche aus?
Die Küche ist ein Investitionsgut und soll perfekt auf die langfristigen Bedürfnisse der NutzerInnen abgestimmt sein. Es gilt, die optimale Balance zu finden zwischen Funktionalität und Design sowie Kosten und Nutzen.
Was ist das Besondere an einer Küche von Sabag, was macht Sabag anders?
Wir sind ein typisches Schweizer Familienunternehmen mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Mit einer eigenen Bad- und Küchenmöbelproduktion in Nidau bei Biel setzen wir ganz auf Swissness. Die individuellen Bedürfnisse der Kunden stehen im Zentrum, wenn wir mit Hilfe verschiedener Stilwelten beraten. Mit ihnen wollen wir inspirieren, begeistern und letztlich ein perfektes Produkt abliefern.
Die Oberflächen einer Küche werden tagtäglich einer besonderen Beanspruchung ausgesetzt. Welche Materialien sind besonders sinnvoll; welche besonders gefragt?
Oberflächen müssen pflegeleicht sein. Ob Stein, Kunststein, Keramik, Stahl, Aluminium, Beton, Holz oder beschichtetes Holz, alle Materialien haben ihre Vor- und Nachteile. Deshalb sind intensive Beratungsgespräche auch so wichtig.
Wohin geht der Trend: Hightech-Materialien oder natürliche Oberflächen; mattes Finish oder glänzend?
Aktuell liegen wieder natürliche Oberflächen und mattes Finish im Trend. Weil die Küche nicht nur kurzfristig, sondern über eine Lebensdauer von rund 20 Jahren gefallen soll, dürfen die sich stets verändernden Trends auch etwas abgeschwächt umgesetzt werden.
Was ist in Sachen Gestaltung gerade besonders gefragt?
Grosse Wohnküchen mit Arbeits- und Kochinseln, dunkle, matte Farben, natürliche, schlichte Oberflächen sowie grifflose Möbel mit eingelassenen Griffmulden sowie mechanischem oder elektrischem Antrieb.
Auf welche Küchengeräte sollte man auf keinen Fall verzichten und was gilt es bei deren Auswahl zu beachten?
Das kommt ganz auf die Kunden an. Nebst der Minimalausstattung mit Kochfeld, Dampfabzug, Backofen und Kühlschrank sollte sicher auch ein Geschirrspüler eingebaut werden. Wer gerne kocht und oft Gerichte aufwärmen muss, wird um einen Steamer oder einen klassischen Mikrowellenofen nicht herumkommen. WeinliebhaberInnen ergänzen die Küche hingegen um einen Weinkühler. Wichtig sind ein abgestimmtes Design, eine einfache und möglichst einheitliche Bedienung und eine hohe Energieeffizienz.
Wie sehen Sie die Entwicklung der Branche in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit? Fragen Ihre KundInnen nach ökologischen Aspekten? Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Als Schweizer Familienunternehmen wollen wir einen Beitrag zum Umweltschutz und zum schonenden Umgang mit Ressourcen leisten. Wir arbeiten daher intensiv an einem Nachhaltigkeitskonzept und setzen schrittweise konkrete Massnahmen um. Wir tun dies aus eigener Überzeugung, aber auch, weil immer mehr KundInnen dies von uns erwarten. Dank unserer eigenen Produktion halten wir die Transportwege unserer Küchen kurz, stärken den Arbeitsplatz Schweiz und arbeiten, wann immer möglich, mit inländischen Lieferanten – auch das verstehen wir als einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.
Text: Kirsten Höttermann
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 10•11/2021