Die Schweizer Küchenbranche ist kreativ und innovativ: Das beweisen die Preisträger des «Swiss Kitchen Awards 2021». Alle zwei Jahre prämiert der Verband Küche Schweiz im Rahmen eines nationalen Wettbewerbs die schönsten Küchen der Schweiz. Die offizielle Preisverleihung fand am Donnerstag, 25. November im Trafo Baden statt.
Gold für «Sommerhaus»
Das Gebäude um 1650 erbaut und ein Denkmal von nationaler Bedeutung: In diesen Gemäuern arbeiten zu dürfen ist für einen Küchenbauer/Architekten fast wie ein Ritterschlag. Und es braucht neben handwerklichem Können auch einiges an gestalterischem Fingerspitzengefühl. Eiche war neben den Marmorelementen das Material der Wahl und verdankt seinen speziellen Look der Behandlung mit Antiklauge. Die vorstehenden Sichtseiten und Griffprofile zeichnen klare Linien und prägen den Charakter der Küche, der bis zu den passenden Stühlen aus der Eigenproduktion durchgezogen wird.
Neben den High-End-Einbauapparaten freuen sich leidenschaftliche Köchinnen und Köche über ergonomische Arbeitsflächen und den praktischen Zugang zum üppigen Stauraum dank grosszügigen Schubladen und Auszügen. Ein echter Hingucker ist der drei Meter lange Inselteil, der sowohl als Arbeitsplatz wie auch als Tisch genutzt werden kann.
Küchenbauer: Späti Innenausbau AG
4512 Bellach
Küchengestaltung: Skop – Architektur & Städtebau, Zürich
Silber für «Since 1952»
Zweifarbig kommt die offene Küche mit Kochinsel daher. Die mattschwarze Insel mit Kassettenfronten und dem prominenten, bis in den Giebel hineinreichenden Hängegestell aus massgefertigten Stahlprofilen wirkt wie ein Ausrufezeichen im Raum. Das Gestell hat hauptsächlich die Funktion, die Dunstabzugshaube zu integrieren. Die gegenüberliegende, raumhohe Küchenzeile von Swisskrono in hellem Grau bietet viel Stauraum. Sie nimmt sich auf dezente Art und Weise zurück und überlässt die Hauptrolle der Kochinsel.
Ausgestattet ist die Küche mit Electrolux-Geräten der Profiline und einem Wasserhahn von Quooker, der Sprudel-, Koch- und gekühltes Wasser herstellt. Der Fischgratparkett aus geölter Eiche verweist, wie auch die freigelegten Dachbalken, auf die «Schönheit alter Bauten» und widerspiegelt den sorgsamen Umgang mit dem Bestand. Der Parkett läuft im Wohnbereich weiter und schafft so einen grosszügigen Raum, der die Küche mit dem Wohnen verbindet.
Bogen Design GmbH
5415 Rieden bei Baden
Bronze für «the frame»
Der Raum soll aufgeräumt werden. Dafür musste die Tiefe so gewählt werden, dass die Steigzone integriert wird. Die Durchgänge sollen gut bemessen sein und auch die Insel darf nicht zu schmal ausfallen. Um all das zu integrieren wurde der Küche eine Schräge in der Front verpasst. Mit der individuellen Form entstehen viele raffinierte Details, welche neue Möglichkeiten und Platz für Einrichtung und Technik bieten.
Die furnierten, stumpfmatt lackierten Eichenteile wurden durch eigens entwickelte Technik leicht geräuchert. So erzielten die Küchenbauer einen warmen Grauton, der vor dem Vergilben weitgehend geschützt ist. Auf die Beleuchtung wurde grossen Wert gelegt. Blendfrei bei kräftigem Licht, indirektes und direktes Licht. Mit dem eigens entworfenen Detail wird eine schöne Ausleuchtung der Eichen-Rückwand erzielt – ohne Schattenwurf.
Muellerweibel AG
6340 Baar
Gold für «più grigia»
Die im grosszügigen Wohn- und Essraum integrierte Küche ist zur Hauptsache mit Holz, Stein und Messingelementen gestaltet. Die Möbelfronten sind in warm gebeiztem Eichenholz, teilweise furniert und zum grösseren Teil in Massivholz mit feinen Nuten ausgeführt. Somit wirken die grossen Flächen filigran. Griffprofile in Messing schaffen einen Übergang zur Arbeitsplatte und Rückwand in Naturstein. Die Auswahl des Natursteins besticht durch eine sorgfältige Verarbeitung, sichtbar an den durchgehenden Steinadern und der geknickten Stirnfronten.
Der Spültisch ist aus einem massiven Block gefräst. Die Innenteile sind in einem warmen Kunstharz mit Textiloptik, der Gläserschrank in Nussbaum mit zusätzlicher Innenbeleuchtung gearbeitet. Das gute Arbeitslicht und das direkte- und indirekte Raumlicht inszenieren diese Küche als Gestaltungselement als Pendant zum Wohn- und Essplatz. Die Küche besticht mit grosszügigem, geschickt gestaltetem Stauraum und wirkt dadurch trotzdem leicht und luftig. Die Möglichkeit an der Insel zu arbeiten aber diese auch als Frühstücksplatz zu nutzen, runden die Symbiose zwischen Arbeiten und geniessen ab.
Cerimi Interior Design
6315 Oberägeri
Silber für «S62»
Einladend, eigenständig und Gesprächsanregend sollte die Küche im Konzept- und Eventraum CASA.ARTIGIA sein. Beim Entwurf und der Entwicklung standen Themen im Vordergrund welche im Küchenbau oft nicht bis zur Ausführung finden. Im kleinen Steinbruch auf dem Berner Hausberg konnte ein seltenes Stück Sandstein ausfindig gemacht werden. Toni Glaz der den Steinbruch im Alleingang führt und betreibt erzählte begeistert von seinem Fund. Einen Block mit einer seltenen Lagerschicht: mehrfarbig, lebendig, härter und mit sogenannten Schneckenläufen. Dieser Sandstein war prägendes Element bei der Gestaltung und Entwicklung der Küche. Die Arbeitsfläche kann auf Grund vom brüchigen und weichen Material nicht zu dünn ausfallen. Der markant vorstehenden, 40 Millimeter dicken Arbeitsplatte und die Schubladen und Bedienblende, der umlaufende Kranz, wurde einer vorstehende Griffleiste aus massivem Ulmenholz untergeordnet.
Zusammen mit den in Massivholz gefassten Furnierfronten entsteht ein wohlproportioniertes Gesamtbild welches in Massstäblichkeit und Anmutung mehr Möbel als Küche ist. In Anlehnung an die Insel ist auch der Hochschrank in der Höhe geteilt, unten Holz, oben Strukturlack. Die Fronten sind umlaufend und die Küche funktioniert als Raumtrenner zwischen den Arbeitsplätzen und dem Konzeptraum. Die Küche dient als Treffpunkt für Kunden, Freunde und Liebhaber italienischer Köstlichkeiten. «Berner Küche» auf italienisch.
Artigia GmbH
3014 Bern
Bronze für «Weisse Tanne»
Die Reduziertheit – in jeglicher Hinsicht – involivert den Raum als Ganzes und macht ihn mit zum Thema. Die helle und offene Sphäre sorgt für ein intensives Raumgefühl. Die erfrischenden Weisstannenflächen sind optisch gezielt unterbrochen durch bewusst gewählte Anthrazit-Elemente – alle weiteren visuellen Effekte und Reize werden ausschliesslich durch die Küchenutensilien, Nahrungsmittel und natürlich der Köchinnen und Köche gebildet.
Für das Kochen ist alles da: genügend Fläche, viele Kochutensilien griffbereit in praktisch angeordneten Stauräumen, und natürlich ausgezeichnete Geräte für die exquisite Zubereitung himmlischer Gerichte.
Peterhans, Schibli & Cie AG
5442 Fislisbach
Jury-Award Schönster Küchenumbau
«Sommerhaus»
siehe Beschreibung oben: Bester Küchenumbau, Gold, Publikum-Voting
Küchenbauer: Späti Innenausbau AG
4512 Bellach
Küchengestaltung: Skop – Architektur & Städtebau, Zürich
Jury-Award Schönste Küche
«Eine Küche in der Churer Altsadt»
Bei einer Zusammenlegung zweier Wohnungen steht diese Küche als Herzstück im Mittelpunkt. Mit viel Liebe zum Detail wurde in einem intensiven Prozess zusammen mit dem Möbelmacher Serge Borgmann, der Steinbildhauerin Anna Staudt und der Bauherrschaft konzipiert. Die frei stehende, filigrane Holzstruktur aus geölter Eiche trägt die Küchenmöbel und den Stein und entwickelt sich zu einer ausgreifenden Figur, die mit Regalen, Tablaren und Hängevorrichtungen den vorhandenen Raum bespielt. Die Küche sollte leicht wirken und Durchblicke erlauben. Ziel war es, die Küche als ganzheitliches Möbel zu entwickeln und so den Sprung heraus aus dem konventionellen Küchenbau zu schaffen.
Die frei stehende, filigrane Holzstruktur aus geölter Eiche trägt die Küchenmöbel und den Stein und entwickelt sich zu einer ausgreifenden Figur, die mit Regalen, Tablaren und Hängevorrichtungen als Baldachin den vorhandenen Raum bespielt. So finden Leuchten aus Alabaster Platz über der Kochinsel und Kräuter oder Gemüse können zum Trocknen aufgehängt werden. Serge Borgmanns raffinierte Steckverbindungen der Holzstruktur zeigen die Qualität des Handwerks und richten ein Augenmerk auf die Details. Die notwendigen geschlossenen Kästen wurden als schlichte Kuben ausformuliert und sind in die Holzstruktur hineingeschoben. Sie sind aus MDF gefertigt und wurden 2K spritzlakiert. Die Steinobjekte – Becken mit Tropfteil und Arbeitsplatte – sind aus Göflaner Marmor und manuell bearbeitet. Das Becken wurde aus einem Block herausgearbeitet. Die Oberflächen sind geschliffen und liegen direkt auf der Holzstruktur auf. Der neue Fichtenboden in der Küche wurde in breiten Holzdielen als Anlehnung an den Altbau und Bestand verlegt. Die Wände sind in einem kühlen Weiss mit Blaustich gestrichen und harmonisieren so gut mit den Farben der Küchenmöbel.
Studio O
7000 Chur
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küche schweiz
Der Branchenverband
Feldmatt 1
6030 Ebikon
Text: PD