Offenbarung hinter Klostermauern

Kein Vorplatz, keine Hotelzufahrt. Es ist, als ob man dieses Juwel suchen müsste, das sich hinter jahrhundertealten Klosternmauern im Städtchen Arco verbirgt. Wer es findet, dem offenbart sich hier ein Hotel samt Garten Eden, das seinesgleichen sucht – das Monastero Arx Vivendi.

Der erste Blick, wenn man durch das Tor fährt, fällt auf das Hotel im Südflügel des Klosters und den «Garten Eden». Links des Gebäudekomplexes befinden sich die Bar sowie die Hotelterrasse, auf der man in den warmen Jahreszeiten frühstücken und essen kann.
Der erste Blick, wenn man durch das Tor fährt, fällt auf das Hotel im Südflügel des Klosters und den «Garten Eden». Links des Gebäudekomplexes befinden sich die Bar sowie die Hotelterrasse, auf der man in den warmen Jahreszeiten frühstücken und essen kann.
Fast monumental wirkt der grosszügige Frühstückraum mit seinem Gewölbe in der Mitte des Erdgeschosses. Rund um die lange Tafel sind zusätzliche Einzeltische angeordnet.
Fast monumental wirkt der grosszügige Frühstückraum mit seinem Gewölbe in der Mitte des Erdgeschosses. Rund um die lange Tafel sind zusätzliche Einzeltische angeordnet.
Der 50 Meter lange, saalartige Flur im ersten Stock mit seinem originalen Steinboden und den Deckenbalken wurde nur behutsam renoviert. Rechts und links davon befinden sich die neuen Zimmer, für die jeweils zwei ehemalige Klosterzellen zusammengelegt wurden.
Der 50 Meter lange, saalartige Flur im ersten Stock mit seinem originalen Steinboden und den Deckenbalken wurde nur behutsam renoviert. Rechts und links davon befinden sich die neuen Zimmer, für die jeweils zwei ehemalige Klosterzellen zusammengelegt wurden.
Man sagt, es war der Granatapfel, mit dem Eva Adam verführte... Jedenfalls steht die Frucht für Leben, Schönheit, Fruchtbarkeit und taucht im Hotel an verschiedenen Stellen auf, wie hier am Torbogen in dem alten Fresko.
Man sagt, es war der Granatapfel, mit dem Eva Adam verführte... Jedenfalls steht die Frucht für Leben, Schönheit, Fruchtbarkeit und taucht im Hotel an verschiedenen Stellen auf, wie hier am Torbogen in dem alten Fresko.

Unsere Schritte hallen durch den 50 Meter langen, saalartigen Flur im ersten Stock, fast ehrfürchtig schreiten wir über den alten Steinboden, den jahrhundertelang nur die Nonnen des Monastero delle Serve di Santa Maria betreten haben. Rechts und links lassen die originalen Holzflügeltüren der «Celle» das Leben hinter den dicken Klostermauern noch erahnen. Heute befinden sich hier luxuriöse Zimmer, die aus jeweils zwei Zellen zusammengelegt wurden. Handgehobelte Eichenböden, massgefertige Himmelbetten und eine monochrome Farbgestaltung in gedeckten Naturtönen sowie ein grosszügiges Bad machen jedes Zimmer zu einer Oase der Ruhe – anzukommen fällt uns nicht schwer. Der Blick aus den Fenstern unseres Zimmers fällt auf den üppigen Klostergarten und das hoteleigene Spa mit dem beheizbaren Aussenpool. Verlockend, sich hier zwischen Zitruspflanzen, Lavendelbüschen und Granatapfelbäumen zu verlieren und das Dolce far niente zu geniessen. Einen ersten Blick auf den «Garten Eden» erhaschten wir bereits bei der Anfahrt, als sich das grosse automatische Tor aus der Klostermauer schob, um den Weg in die Tiefgarage freizugeben; mit jedem Zentimeter mehr offenbarte sich uns das Anwesen hinter den Mauern in seiner ganzen Pracht und gab den ersten Blick auf das Hotel, das Spa und den wunderschönen Garten frei.

Von der Garage führt ein Lift ins Erdgeschoss, von wo aus ein umlaufender Kreuzgang zur Rezeption sowie zum Frühstücksraum, zur Lounge und zur Honesty-Bar führt. Überall ist der Charme des alten Gemäuers erhalten geblieben; mit den originalen Stuckarbeiten, den Holztüren und den imposanten Kreuzgewölben. Auf diesem Geschoss entdeckt man auch den mit Granatäpfeln verzierten alten Torbogen, denen im Arx Vivendi eine besondere Bedeutung zukommt; die Frucht, Symbol für Leben, Schönheit und Fruchtbarkeit, taucht im Hotel immer wieder auf – unter anderem im Logo, im Spa oder als Baum im wunderschönen Klostergarten.

Ruf des Klosters
«Es war diese besondere Energie, die einen umgab, wenn man diese altehrwürdigen Mauern betrat, und natürlich der grosse, damals noch verwilderte Garten», erinnert sich Steffi Happacher, die zusammen mit ihrem Mann Manuel Mutschlechner vor rund drei Jahren durch eine Reihe von Zufällen nach Arco ins Kloster der Dienerinnen Mariens kam. Dessen Nordflügel wird heute noch von vier Klausurschwestern des Ordens bewohnt. Der Südflügel hingegen war bereits seit mehreren Jahrzehnten verwaist und stand zum Verkauf. Es war Liebe auf den ersten Blick – oder als der «Ruf des Klosters», wie die beiden augenzwinkernd sagen, der sie dazu bewog, an diesem Ort aus dem ehemaligen Kloster ein Hotel zu machen, das die Lebenskunst der «ars vivendi», der Kunst des unbeschwerten Lebens, zelebriert – das «Monastero Arx Vivendi».

Wo früher die Nonnen in ihren Klosterzellen lebten, stehen heute 40 Zimmer und Suiten für die Gäste des Hotels Arx Vivendi bereit. Einige der Zimmer haben eine Raumhöhe von bis zu fünf Metern, viele mit Blick auf den Klostergarten und das hoteleigene Spa. Hier ein Zimmer aus der Kategorie «Cella» im ersten Obergeschoss.
Wo früher die Nonnen in ihren Klosterzellen lebten, stehen heute 40 Zimmer und Suiten für die Gäste des Hotels Arx Vivendi bereit. Einige der Zimmer haben eine Raumhöhe von bis zu fünf Metern, viele mit Blick auf den Klostergarten und das hoteleigene Spa. Hier ein Zimmer aus der Kategorie «Cella» im ersten Obergeschoss.
Detail aus der Hortus-Suite im Erdgeschoss. Es ist das grösste Zimmer (70 Quadratmeter) mit privater Sauna, freistehender Badewanne und einem grossen Privatgarten.
Detail aus der Hortus-Suite im Erdgeschoss. Es ist das grösste Zimmer (70 Quadratmeter) mit privater Sauna, freistehender Badewanne und einem grossen Privatgarten.

Für den Umbau beauftragten die beiden das Südtiroler Architekturbüro Noa, dessen Aufgabe es war, die Identität und Seele des Ortes zu bewahren und gleichzeitig Räume zu schaffen, die den persönlichen Vorstellungen der beiden Hoteliers von unbeschwertem Urlaubsgenuss entsprechen. Nach zweieinhalb Jahren intensiver Planung und nach zehn Monaten Bauzeit entstanden 40 neue Zimmer und Suiten auf insgesamt drei Etagen sowie das hoteleigene Spa im Klostergarten, das sich in Form von sieben lichtdurchfluteten Baukörpern aus Glas und Metall auf Steinsäulen reiht und durch einen beheizbaren Aussenpool ergänzt wird.

Salus Per Aquam
Im Spa gibt es neben einer finnischen Sauna und einer Bio-Sauna auch einen Self-Treatment-Hamam, der sinnbildlich für Genuss und Regeneration steht. Auch wir gönnen uns einen Besuch und buchen aus dem vielfältigen Spa-Angebot das Paar-Ritual «Sapor Orientalis»; 90 Minuten lang geniessen wir den exklusiv für uns reservierten Hamam. Alles, was wir dazu brauchen, wird uns zur Verfügung gestellt: Pestemal, Kessa, Savon-Noir und Rhassoul. Darauf folgt eine fliessende Ganzkörper-Candle-Massage bei exotischen Düften, sanftem Licht und warmem Wachs und zur abschliessenden Ruhephase süsse orientalische Köstlichkeiten mit marokkanischem Minztee. Wer genau hinschaut, entdeckt auch hier das wiederkehrende Element des Granatapfels – zum Beispiel in den verzierten Holzpaneelen, die an verschiedenen Orten im Spa zu finden sind. Oder im «Ritus Arx Vivendi», einer Granatapfel-Ganzkörperbehandlung mit Peeling und Massage.

Fürs Leibeswohl
Ein guter Tag beginnt mit einem guten Frühstück, davon ist auch die Gastgeberin überzeugt. So finden sich auf dem Buffet in der früheren Waschküche des Klosters, das jeden Tag mit neuen Kleinigkeiten überrascht, frische und liebevolle zubereitete Köstlichkeiten mit Zutaten aus der Region. Ein Koch bereitet frische Eierspeisen, belegte Crostini, Tortillas und vieles mehr zum Frühstück zu, das wir übrigens noch Mitte Oktober auf der geschützten Hotelterrasse mit Blick auf den Klostergarten geniessen konnten.

Wer tagsüber Hunger verspürt, bestellt sich eine Kleinigkeit aus der Light Lunch-Karte, die bis 16 Uhr serviert wird. Und wer am Pool liegt, kann ganz bequem über die Hotel-App leckere Pool-Snacks bestellen und servieren lassen. Zum Abendessen geht’s auf Erkundungstour in und um Arco. Denn in dieser Gegend gibt es von Sternerestaurant bis zur Pizzeria bekannte und noch unentdeckte Schätze, die die beiden Gastgeber selbst getestet haben und gerne weiterempfehlen, weshalb sie auch bewusst auf ein hoteleigenes Restaurant verzichten. So ziehen auch wir allabendlich los, manchmal mit dem Auto in Richtung Gardasee, meist aber zu Fuss ins wenige Minuten entfernt gelegene Städtchen, das auch zu dieser Jahreszeit noch voller Leben ist. Hoch über dem Ort thront die alte Burg von Arco, deren gut erhaltene Ruine nach einem Aufstieg zu Fuss besichtigt werden kann. Von hier aus hat man nicht nur einen herrlichen Blick auf das Trentino und den Gardasee, sondern auch direkt auf das Kloster, das hinter seinen Mauern einen verwunschenen Ort verbirgt, an dem man als Gast im Arx Vivendi eine unbeschwerte Zeit geniessen kann.

Die Sauna mit ihren schönen Holzreliefs, in denen der Granatapfel wieder auftaucht, bietet einen grandiosen Ausblick auf den Klostergarten. Durch eine spezielle Verspiegelung des Glases kann man jedoch nicht hineinsehen.
Die Sauna mit ihren schönen Holzreliefs, in denen der Granatapfel wieder auftaucht, bietet einen grandiosen Ausblick auf den Klostergarten. Durch eine spezielle Verspiegelung des Glases kann man jedoch nicht hineinsehen.
Manuel Mutschlechner und Steffi Happacher hatten nie vor, ein Kloster zu kaufen und in ein Hotel umzuwandeln. Bis eine Reihe von Zufällen sie nach Arco führte...
Manuel Mutschlechner und Steffi Happacher hatten nie vor, ein Kloster zu kaufen und in ein Hotel umzuwandeln. Bis eine Reihe von Zufällen sie nach Arco führte...
Ruhebereich mit Aussicht. Im Hintergrund ist die Burgruine oberhalb von Arco zu sehen.
Ruhebereich mit Aussicht. Im Hintergrund ist die Burgruine oberhalb von Arco zu sehen.

Text: Ursula Bünter, Fotos: Enrico Constantini / Alex Filz
aus dem Magazin: Raum und Wohnen, Zeitschrift Nr. 12/23•01/24

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