Strenge geometrische Formen, grosszügige Fensterflächen, diagonal organisierte Grundrisse: Die Drei-Generationen-Villa in der Nähe von Genf nimmt sich die Architektur der kalifornischen Moderne zum Vorbild und fängt mit viel Gefühl die Poesie des Ortes ein.
Jeder Mensch kenne einen magischen Ort, der in ihm ganz besondere, persönliche Emotionen wecke, behauptet der Hausherr, während wir zusammen durch den Park spazieren – und holt noch weiter aus: «Wenn man sich diesem Ort auch nur nähert, übermannt einen eine Mischung aus kindlicher Vorfreude und Ergriffenheit – man ist endlich bei sich angekommen.» Ja, auch ich kenne dieses einzigartige Gefühl. Aber ich bin neugierig auf die Geschichte, die diese besondere Beziehung zwischen Mensch und Ort belegt. «Ich wuchs in diesem Quartier auf. Der Park mit seinen verwunschenen Ecken und uralten Bäumen hat mich von klein auf fasziniert, und die alte Dame, die hier in einem Holzhaus lebte, erlaubte uns Kindern, auf den weiten Rasenflächen zu spielen. Dieses Grundstück war der eigentliche Traumort meiner Kindheit», erinnert sich der Hausherr. Dann folgten Studienjahre in den USA, vor allem in Kalifornien, wobei er eine neue Art von Faszination entdeckte: die Architektur der kalifornischen Moderne. «Bringing the outside in» war das Motto dieser Villen und Häuser, ob sie nun in der Wüste, im Wald oder am Strand des Ozeans standen. «Es waren allesamt einzigartige Objekte der Architekten Neutra, Lautner, Eames, Koenig und Saarinen, die sich durch ihre Grosszügigkeit und harmonische Eingliederung in die Natur auszeichneten. Sie weckten in mir den Wunsch, einmal ein ähnliches Haus besitzen zu dürfen», erklärt er. In die Schweiz zurückgekehrt, erfuhr er einige Jahre später, dass die besagte alte Dame rund die Hälfte des Parks in seinem ehemaligen Heimatort zum Verkauf ausgeschrieben hatte. Also kaufte er das Land und damit seinen magischen Ort, um darauf sein Traumhaus zu bauen.
Dialog statt Konkurrenz
In dem Architektenpaar Valentine und François Frey fand er die idealen Partner für die sensible Umsetzung seiner Ideen. Glücklich über die Vision des Bauherrn, Vorbilder der Moderne neu interpretieren zu dürfen, packte sie die Euphorie eines gemeinsamen Abenteuers: Es sollte ein Drei-Generationen-Haus werden – modern, naturnah, mit viel Licht und Transparenz – vor allem aber sollte es die Einmaligkeit des Parks mit seinen Jahrhunderte alten Linden einfangen.
Wie es gelungen ist, das Hausinnere eng mit dem Garten, den Bäumen und der Umgebung zu verweben, ist im Magazin RAUM UND WOHNEN zu lesen. Die Ausgabe 3/2019 lässt sich online bestellen.
Architektur
Frey Architectes fas sia
1207 Genf
freyarchitectes.ch
Text und Produktion: Kay von Losoncz
Fotos: Laura Egger
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 3/2019