Ein Betongerüst gibt die Struktur des Architektenhauses vor, das auf
einem Plateau über einer bewaldeten Schlucht und Weinbergen von Nordkalifornien steht. Das Haus, gebaut von Mork-Ulnes Architects, schafft ein Gleichgewicht zwischen dem weiten Blick in die hügelige Landschaft und dem inneren Rückzugsort.
Auf einer idyllischen Anhöhe in den
kalifornischen Sonoma Hügeln fand eine Familie aus
San Francisco den perfekten Rückzugsort für sich und ihre Freunde. Im Jahr 2016
beauftragten sie Mork-Ulnes Architects, das bestehende Haupthaus mit einem
kompakten Gästehaus mit drei Schlafzimmern zu ergänzen. Nachdem das Gästehaus
fertiggestellt war brach auf dem Grundstück ein Waldbrand aus. Der bewaldete
Canyon und die Hügel wurden verwüstet, aber das ganz aus Beton gebaute
Gästehaus überstand das Feuer. Das Haupthaus fiel dem Brand zum Opfer. Die
Familie zeigte sich entschlossen, dort wieder aufzubauen und beauftragten
erneut die Architekten, ein neues Haupthaus zu entwerfen.
Die Bauherren wünschten sich einen grossen Raum mit einer Küche mit Innen- und
Aussenbereich, ein Esszimmer, ein Wohnzimmer mit Blick auf die
Manzanita-Schlucht, einen Medienraum, ein Hauptschlafzimmer, zwei Gästezimmer
und ein Kinderzimmer mit eigenem Bad. Von Anfang an wurde auf feuerfeste
Baumaterialien geachtet.
Betongerüst bildet die Struktur
Das «Frame House» basiert auf einer Kombination von Modulen, die in der Breite
leicht variieren und Glas- oder Holzwände haben, je nach Funktion der dahinter
liegenden Räume. Der Rhythmus der vertikalen Elemente und der Wechsel zwischen undurchsichtigen
Wänden und transparenten Fenstern verstärken die grafische Struktur. Im
Gegensatz zur Aussenseite des Hauses, die mit einer feuerfesten Panzerung
verkleidet ist, sind die warmen Innenräume mit Douglasienholz ausgekleidet.
Betonböden schaffen die Verbindung zur Hausfassade.
Im Obergeschoss liegt ein zentraler Flur, der wie ein Laufsteg angelegt ist.
Links und rechts davon sind alle Schlafzimmer und Bäder nach aussen verlegt, um
die Aussicht und die Balkone geniessen zu können. Um die starke
Sonneneinstrahlung abzumildern, schirmen tiefe Betonüberhänge die Fenster
entlang der Ost- und Westfassade ab. Die Südfassade ist vollständig
undurchsichtig. Die Loggia, die auf drei Seiten das Haus umgibt, beschattet die
darunter liegenden Wohnräume. Über der zentral gelegenen Küche im Erdgeschoss
ist ein Luftraum, der die beiden Etagen optisch verbindet. Der Aussenbereich
ist sowohl von der Küche, als auch von den beiden Wohnräumen zugänglich und
stellt den Bezug zum Pool und dem Gästehaus her.
Der Aussenbereich wurde von Surface Design aus San Francisco entworfen und
umfasst einheimische Stauden, die mit wenig Waser auskommen. Sie bieten
Lebensraum für Vögel und Insekten. Die Planierung des Grundstücks, die
Entwässerung und Bepflanzung erhalten die ursprüngliche Topographie, verhindern
Erosion und leiten das Regenwasser in ebenerdige Versickerungsgruben. Die
gesamte Bewässerung erfolgt aus einem Brunnen vor Ort. Das schlanke Volumen des
Hauses ermöglicht eine umfangreiche Querlüftung mit symmetrischen Öffnungen auf
beiden Seiten. Die Strahlungsheizung nutzt die thermische Masse der Betonplatte
um das Haus. Eine Fotovoltaikanlage liefert den gesamten Strom und hat Pufferbatterien, um die Immobilie im Falle eines Stromausfalls zu
schützen. So kann die Sprinkleranlage funktionieren, falls dies bei einem
erneuten Brand notwendig werden sollte.
Architektur
MORK-ULNES ARCHITECTS
Text: PD, EL, Fotos: Bruce Damonte, Video: Juan Benavides
Instagram-Accounts:
@morkulnesarchitects
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@gocultivar