Der Traum vom eigenen Fitnessraum

Worauf es bei der Planung eines Home Gyms ankommt, haben wir Philippe Mauron gefragt. Er ist der langjährige Interior Design Manager der Fimex Distribution AG, dem exklusiven Händler der Marke Technogym in der Schweiz.

Zur Grundausstattung eines Home Gyms gehören sowohl Kraft- als auch Ausdauergeräte. Der «Skillrow», vorne rechts im Bild, bietet die Möglichkeit für Ausdauer- und Ganzkörper-Kraft-Training in einem.
Zur Grundausstattung eines Home Gyms gehören sowohl Kraft- als auch Ausdauergeräte. Der «Skillrow», vorne rechts im Bild, bietet die Möglichkeit für Ausdauer- und Ganzkörper-Kraft-Training in einem.
Philippe Mauron, Interior Design Manager der Fimex Distribution AG.
Philippe Mauron, Interior Design Manager der Fimex Distribution AG.

Wie lange arbeiten Sie schon in der Sportbranche?
Mittlerweile sind es 35 Jahre. Die ersten 15 im Verkauf für Technogym. Dann wurden Produkte und Projekte immer umfassender und komplexer, für neue Anlagen war vermehrt ein Layout gefragt, um bereits vor dem Verkauf eine optimale Platzierung der Geräte im vorgesehenen Raum sicherzustellen. Ich begann, mich darauf zu spezialisieren und bin nun seit gut 20 Jahren in dieser Position tätig und habe sicher über 3000 individuelle Anlagen gezeichnet.

Wann kam erstmals der Trend eines eigenen Fitnessraums im Eigenheim auf?

Waren es früher vor allem Athleten, die Geräte kauften, um in der Zwischensaison zuhause trainieren zu können, erhielten wir ab der Jahrtausenwende immer mehr Anfragen von Privatkunden. Langsam entwickelte sich das Bewusstsein, dass ein regelmässiges Fitness-Training auch für die allgemeine Gesundheit sehr wirkungsvoll ist.

Worauf sollte man bei der Wahl des Raumes achten?

Eigentlich sollte der schönste Raum gewählt werden, weil dies die Motivation steigert. Leider ist das nicht immer möglich und für viele auch ein ungewohnter Gedanke. Aber vor allem muss die Lärmemission gegenüber den Nachbarn abgeklärt werden, die ist nicht zu unterschätzen. Ein Fahrrad ist heutzutage praktisch geräuschlos, ganz im Gegensatz dazu etwa ein Laufband. Bei einem Neubau kann man der Lärmemission entsprechend entgegenwirken, beispielsweise mit einer besonderen Bodenbeschichtung.

Haben Sie einen Tipp speziell für ArchitektInnen?
Philippe Mauron: Wir haben schon Wellness-Räume gesehen, in denen Fitnessgeräte neben einer Sauna und einem Dampfbad oder einem Whirlpool stehen. Das kann zu Problemen führen, weil die Raumtemperatur fürs Fitness-Training ca. 19°C und für den Wellnessbereich ca. 26°C betragen sollte. Man sollte die Bereiche also trennen, oder zumindest die Möglichkeit haben, die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit an die jeweilige Nutzung anzupassen.
Auch Nutzlast, Raumhöhe, Stromanschlüsse, Internet-Verbindung und die Belüftung spielen eine Rolle. Sollte ein Gerät zum Beispiel eine Wandmontage benötigen, müssen zusätzlich Statik und Material der Wand kontrolliert werden.

Treten Sie mit der Bauherrschaft in Kontakt?

Den direkten Kontakt pflegen grundsätzlich die KundenberaterInnen im Aussendienst, je nach Anfrage werden auch Personal Trainer in die Beratung eingebunden, die vorgängig eine Bedarfsanalyse mit den KundInnen durchführen. Wir vom Interior Design Team achten vor allem darauf, dass die Kundenwünsche unter Berücksichtigung aller sicherheitsrelevanten Aspekte optimal umgesetzt werden können. Zum Beispiel muss bei Laufbändern eine Sturzzone von mindestens zwei Metern bedacht und im Layout entsprechend eingeplant werden.

Was gehört für Sie zu einer Grundausstattung?
Grundsätzlich eine Kombination aus Kraft- und Ausdauergeräten. Welche genau hängt von den Vorlieben der Kundschaft ab, auch hinsichtlich des Designs. Da gibt es ganz unterschiedliche Richtungen – schlicht und kompakt zum Beispiel, oder im Gegensatz dazu die Geräte der «Personal Line» von Antonio Citterio, die mehr nach Designobjekten als nach Fitnessgeräten aussehen.

Welche Ansprüche an einen Fitnessraum haben Sie als Designer?

Für mich ist das Wichtigste, dass die Sicherheit gewährleistet ist und nicht zu viele Geräte auf zu wenig Raum eingeplant werden müssen. Die Kundschaft muss sich wohlfühlen und ihre Übungen korrekt ausführen können. Und die Ästhetik kann gar nicht erst zu kurz kommen, weil Technogym bei der Entwicklung der Geräte neben der Funktionalität sehr grossen Wert auf das Design legt. Das sieht man bei einem Besuch in Lyss – der Showroom bietet auf 750 Quadratmetern Fläche einen wirklich guten Überblick.

Verraten Sie uns auch Ihr Lieblingsgerät?
Das ist der «Skillrow», ein Ruder-Ergometer. Der bietet mir nicht nur Ausdauer- sondern auch ein Ganzkörper-Kraft-Training.

Und was motiviert Sie zum regelmässigen Training?
Mir ist da ein Sprichwort geblieben: «Der gesunde Mensch hat tausend Wünsche und Möglichkeiten, der Kranke hat oft nur einen Wunsch.» Mit einer gut durchdachten Work-Life-Balance kann man zu einem gesünderen Leben beitragen, dazu gehört eben auch regelmässiges körperliches Training.

TECHNOGYM

Die Fitnessgeräte der «Personal Line» wirken im Vergleich zu den schlichten und kompakten Geräten anderer Serien fast schon wie Designobjekte. Entworfen wurden sie von Antonio Citterio.
Die Fitnessgeräte der «Personal Line» wirken im Vergleich zu den schlichten und kompakten Geräten anderer Serien fast schon wie Designobjekte. Entworfen wurden sie von Antonio Citterio.

Text: Silja Cammarata
aus: Trendmagazin Wellnessideen, Ratgeber für den privaten Wellnessbereich 2021 / 2022

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