Hier entfliehen wir dem Alltag und haben endlich einmal Zeit für uns. Dass ein Badezimmer mehr ist als ein Waschraum, zeigt die Zusammenstellung von Gaby Bucher. Die Expertin weiss: Die klinisch weisse Zeit ist vorbei, das Badezimmer bekennt endlich Farbe.
Aufsatzwaschbecken «Undici Inox», AGAPE
Ihre Zusammenstellung ist sehr harmonisch und behaglich. Muss ein Badezimmer heute wohnlichen Charakter mitbringen?
Gaby Bucher, Raumgestalterin bei Aqua: Es muss natürlich nicht. Ich zeichne auch immer wieder Badezimmer, die ganz schlicht sind. Aber eines kann ich aus der Erfahrung heraus sagen: Die Zeiten der kühlen, klinisch-weissen Badezimmer sind vorbei. Die Menschen haben heute das Bedürfnis nach Badezimmern, die ebenso attraktiv eingerichtet sind, wie der restliche Wohnraum. Und wir versuchen dann auch, eine gewisse Harmonie zu schaffen und diese Bäder im Stil des Hauses oder Appartements zu gestalten.
Welche Rolle nimmt für Sie das Bad im Wohnraum ein?
Da ich mich ja tagtäglich mit Badplanung beschäftige, spielt das Bad für mich natürlich eine sehr grosse Rolle. Es kann viel mehr sein als ein Zimmer für die Körperpflege. In vielen Wohnungen ist es der einzige Raum, in den man sich mal zurückziehen kann. Ich finde es sehr spannend, diesen Raum als richtige Wohlfühloase zu gestalten. Auch zeigt mir meine Erfahrung, dass die Menschen genau das wollen. Wenn sie ein neues Bad planen, setzen sie sich heute ganz anders mit dem Thema auseinander. Sie machen sich im Vorfeld schon viele Gedanken – allein was die Materialisierung betrifft. Viele unserer KundInnen kommen mit Beispielen, die sie auf Pinterest entdeckt oder in Magazinen gesehen haben.
Was verstehen Sie unter einem wohnlichen Bad und was ist momentan besonders gefragt?
Ein wohnliches Bad beginnt schon mit einer Grundeinrichtung, die weniger nach Badezimmer aussieht. Es sollte eine stimmige Atmosphäre besitzen, das hat mit Möbeln zu tun, aber auch mit Farbe. Und damit meine ich nicht nur Farbe an den Wänden. Die Bäder, die wir momentan planen, haben übrigens selten eine weisse Wand und sind oft sogar mit Tapeten ausgestattet. Immer häufiger fragen schon die KundInnen von sich aus nach farbigen Badkeramiken oder Armaturen. Salbei, Anthrazit, Sand – vor allem zarte Farben und Naturtöne sind gefragt und lassen sich auch gut miteinander kombinieren.
Was sollte man beim Einrichten des Badezimmers keinesfalls vernachlässigen?
Die Accessoires sind etwas, das gern unterschätzt wird. Das reicht vom Handtuchhalter über den Wäschekorb bis hin zum Handtuch selbst. Das stylischste Bad verliert, wenn darin 30 Jahre alte, gemusterte Tücher hängen. Vor allem dann, wenn man viel offenen Stauraum besitzt.
Wenn Sie sich heute ein neues Badezimmer aussuchen könnten, wie würde das aussehen?
Da mache jetzt einfach mal Werbung für uns Fachleute! Ich würde zu uns nach Stans kommen und mich in unserer Ausstellung inspirieren, eine Beratung geniessen, eine 3D-Visualisierung erstellen lassen und das Bad dann genau so realisieren. Eine solche Carte blanche wäre übrigens mein Traum als Bad- und Raumgestalterin. Ein «Traumhaus-Makeover» in der Schweiz, wo ich völlig freie Hand hätte, um die Menschen mit einem rundum tollen Badezimmer zu überraschen!
AQWA
Badewanne «Reflexmood», ANTONIOLUPI
Dusch-Armatur «Apollo 1», ANTONIOLUPI
Accessoires aus der Kollektion «Nero Alba», AQUANOVA
Sideboard «Letteramuta», ANTONIOLUPI
Text: Kirsten Höttermann
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 09•10/22