Wer es als JungdesignerIn zum Salone Satellite schafft, hat zumindest die erste Hürde genommen, vorbei an hunderten BewerberInnen um die begehrten Ausstellungsflächen. Doch das Kopf-an-Kopf-Rennen geht weiter, denn auch bei der 24. Ausgabe der Möbel-Talentshow geht es darum, entdeckt zu werden – was im besten Fall den Einstieg in die internationale Designszene bedeutet. Verdient haben es alle, wie wir finden.
Fabian Bolliger vereint als Künstler, Designer und Schreiner all seine Leidenschaften und kreiert in seinem Aargauer Atelier individuelle Einzelmöbel und Kunstwerke. Die Lichtinstallation «Iris» ist eine Hommage an das menschliche Auge und fällt durch die gewölbte, abstrahierte Iris auf, welche durch die indirekte Lichtquelle in der Mitte beleuchtet wird. Als Wand- oder Deckenleuchte.
Hinter der gemeinsamen Kollektion «Tatami Re Fab Project» steckt die Idee, in Vergessenheit geratene Materialien in die heutige Zeit einzubinden. Objekte wie «Sori Mukuri» werden mit einem 3D-Drucker aus biologisch abbaubarem Harz und Igusa-Gras hergestellt, das von ausrangierten traditionellen Tatami-Matten stammt. Für seine zukunftsweisende Arbeit wurde das japanische Designlabor Honoka mit dem ersten Preis des Salone Satellite Award geehrt. Design: Ryo Suzuki.
Carina Deuschl ist mit ihrem gleichnamigen Münchner Designstudio längst keine Unbekannte mehr: Seit 2015 arbeitet sie mit ihrem Team interdisziplinär an der Schnittstelle zwischen Design und Architektur, was ihr facettenreiches Portfolio zeigt. Dazu gehört die Garderobe «Plant», die in knalligen Farben die formale Strenge hinter sich lässt.
Neongelb ist eine Farbe, die Henri Jurdin seit seiner Kindheit begleitet. Damals beeindruckten ihn neongelbe Schlittschuhe, heute überträgt er seine Faszination auf individuelle Möbeldesigns wie den gelben Schrank «Bunker». Foto: Anni.jpeg.
Im Textildesign hat Emma Terweduwe ihren Weg gefunden, grafisches Design mit der traditionellen Technik des Jacquard-Webens zu verbinden. Durch die Bearbeitung des Gewebes verändern sich die Materialien, knittern, schrumpfen und verformen sich. Der dreidimensionale Charakter verleiht auch dem Webstoff «Gradient» eine besonders griffige Textur.
Die Architekten Carl-Magnus Elander und Oscar Gillkvist hegen ein tiefes Verständnis für die Wirkung von Raum und Objekt, weshalb Leuchten wie «Nochi Pendant 003» nicht zufällig einer Lichtskulptur gleichen.
Zwei kreative Brüder, eine Leidenschaft: Die Mexikaner Alán und Ayrton Miranda arbeiten als Designer Hand in Hand und entwerfen unter dem Namen Ayrton Miranda Studio ungewöhnliche Objekte und Designs: Der robuste Outdoorsessel «Fusilli Chair» beispielsweise sticht durch eine spiralförmige Lehne hervor. Foto: Oudfilms.
Die Designerin Ginger Zalaba brachte bereits 2005 ihre erste Kollektion auf den Markt, sie umfasst einige Bauhaus-Klassiker ihres Grossvaters Otto Kolb, die sie für die heutige Zeit adaptierte. Nun hat sie die Kollektion, zu der auch Leuchten wie die «Kolb Mobile Lamp Chandelier» gehören, unter Verwendung nachhaltiger und Materialien weiterentwickelt.
Eva De Smet und Jan Vandekerckhove versuchen in ihrer Arbeit, Einfachheit und Ausdruck ins Gleichgewicht zu bringen. So sorgt ein an sich schlichtes Objekt wie der Kerzenhalter «Aureool» aus Natursteinresten und farbigem mundgeblasenem Glas für eine grosse Wirkung im Raum. Foto: Nathalie Samain.
2017 gründete die Westschweizerin und Industriedesignerin Laure Gremion ihr eigenes Studio. Die mundgeblasene Vasenkollektion «Verso» zählt zu ihren neusten Objekten, die vom Schweizer Unternehmen Niessenglas hergestellt werden. Erklärende Worte braucht es kaum: Die zweiteiligen Vasen lassen sich auseinandernehmen und in umgekehrter Form zusammenstecken – für kleine oder grosse Blumensträusse.
Nach seinem Master-Abschluss in Italien und der Arbeit in renommierten Architekturbüros in Griechenland und Deutschland gründete Emanuele Ferraro 2019 sein Münchner Designstudio. Seither konzentriert er sich auf die Gestaltung visuell fesselnder, intuitiver Designobjekte für den Wohnbereich. Foto: Fabian Frinzel.
Geschichten zu erzählen ist eine Leidenschaft der französischen Künstlerin und Designerin Margaux de Penfentenyo. Ihre handgefertigten Holzmöbel und Objekte nutzt sie, um die gemalten Botschaften zu verbreiten. Mal sind es comicartige Geschichten auf einem Tisch, mal dient ein Teppich als Grundlage für die farbenfrohe Kunst.
Text: Silja Cammarata
aus dem Magazin: Raum und Wohnen, Zeitschrift Nr. 06•07/23