Es gibt Zeiten, die sind geprägt von Umbruch und Veränderung. Wer sie frühzeitig erkennt, kann viel bewirken. Der Polsterer Rolf Benz hatte 1964 das Näschen, witterte den Wandel und gründete ein Unternehmen, das bis heute seinen Namen trägt. Neben den klassischen Polstermöbeln sind auch unkonventionelle Möbel unter der Marke Freistil etabliert.
Als Rolf Benz sein Unternehmen 1964 gründete, standen die Zeichen im Allgemeinen auf Umbruch. Es waren die wilden 1960er-Jahre und der gelernte Polsterer hatte den Zeitgeist erspürt und gleich mit seinem ersten Produkt «Addiform» mutig neue Wege in der Designsprache eingeschlagen. «Addiform» brach mit den gängigen Konventionen und stellte der bis dahin üblichen Wohzimmergestaltung aus einem Sofa, zwei gegenüberstehenden Sesseln und einem Couchtisch flexible Elemente entgegen. Sie liessen sich frei kombinieren und in ihrer Anordnung zu modernen Wohnlandschaften addieren — daher der Name. Schon dieses erste Möbelstück zeigt, wie konsequent Rolf Benz das Raumgefühl der neuen Zeit aufgriff. Die Marke wurde früh zum Pionier für Sitzmöbel, die perfekt auf den Lebensstil ihrer Zeit abgestimmt sind. Besonders deutlich zeigt sich dies an «Ego» und «Nuvola», zwei Systemmöbeln, die nicht nur im Hinblick aufs Design Meilensteine in der Unternehmensgeschichte setzten. «Ego» erschien im Jahr 2003 und ist mit seiner hohen Variabilität in Form, Grundriss und Ergonomie schon fast eine Massanfertigung. Bis heute zählt es zu den Bestsellern und wird auch 2019 wieder um mehrere Optionen erweitert. «Nuvola» wurde erstmals 2016 präsentiert. Die speziell für das Sitzmöbel entwickelte, optisch lässige und sehr weiche Polsterung namens «Lounge Deluxe» stand und steht für besonders hohen Komfort.
Neue Wege
Ergänzend zur klassischen Designausrichtung etablierte das Unternehmen 2011 die Marke Freistil. Sie steht für junge, dynamische und unkonventionelle Möbel, die sich nahezu frei gestalten lassen. Auch orientieren sich die Nagolder Hersteller von Polstermöbeln längst über den Privatbereich hinaus: Die Kollektion «Contract» wurde für die Ausstattung öffentlicher und gewerblicher Räume entworfen. Für die Entwicklung neuer Designs arbeiten das interne Design-Management und die Entwicklungsabteilung mit einem Stamm renommierter Designer zusammen. So ist zum Beispiel gemeinsam mit Werner Aisslinger ein eigenes Sofaprogramm für das 25hours Hotel Zürich Langstrasse entstanden, selbst die Lufthansa, der FC Bayern und die Automobilbranche zählen mittlerweile zur Kundschaft. Gemeinsam mit Techart, einem Unternehmen, das Porsche-Modelle veredelt, entwarf der Polstermöbelhersteller eine Ausstattungslinie für den Porsche Cayenne und kreierte einen eleganten, textilen Wohnzimmerlook. Alle Möbel werden vollstufig in Deutschland gefertigt, damals unter Firmengründer Rolf Benz ebenso wie heute unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden Jürgen Mauß. In knapp 55 Jahren Firmengeschichte hat der weltweit bekannte Polstermöbelhersteller stets Mut zur Veränderung bewiesen und ist immer wieder neue Wege gegangen — wir sind gespannt darauf, wohin die nächsten Schritte führen werden.
Text: Silja Cammarata
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 2/2019
Bezugsquelle:
Rolf Benz
rolf-benz.com