Das zarte Lichtspiel von Plissée inspirierte Eva Marguerre und Marcel Besau zum Beistelltisch «Plisago». Dieser wirkt auf den ersten Blick wie in feinen Stoff gehüllt und ist doch aus ganz anderem Material gemacht.
Teller und Tassen aus Porzellan sind die normalste Sache der Welt. Aber ein kompletter Tisch? Das ist neu. Alles begann mit der Idee, das edle Material in die Hände bekannter Interiordesigner zu legen. Den Anfang machte Sebastian Herkner. Er entwarf 2018 die Leuchtenserie «Moira», deren Lampenschirme sich wie die Blütenkelche einer Glockenblume um ein Element aus Metall reihen. Die Manufaktur Fürstenberg fand die Kooperation mit dem renommierten Designer so inspirierend, dass sie eine weitere Zusammenarbeit in Angriff nahm. Dieses Mal wurde das Hamburger Studio Besau-Marguerre mit einem Entwurf beauftragt, das einen Beistelltisch aus Porzellan ersann. Die textile Struktur und das Lichtspiel von Plissée erschienen Eva Marguerre und Marcel Besau geradezu ideal, um die Schönheit des Materials vollends zur Geltung zu bringen. «Plisago» zu fertigen, war eine Herausforderung. Denn die Aufgabe der Porzelliner aus Niedersachsen bestand darin, Porzellan in Falten zu legen. Das Endprodukt wirkt auf den allerersten Blick wie ein Überwurf aus Stoff. Wobei das aufwendige Design dabei absolute Präzision in der Herstellung verlangt. «Der Beistelltisch ist mit Hilfe einer für das Projekt entwickelten Software für ein CAD-Programm entstanden», erläutert Marcel Besau den Kreativprozess. Es sei besonders spannend gewesen, eine so traditionelle Handwerkskunst mit einem generativen Gestaltungsprozess zu verbinden. Selbst die Jury des German Design Awards 2019 zeigte sich begeistert und würdigte die Arbeit mit Gold in der Kategorie Furniture.
Fuerstenberg-porzellan.com
Bezugsquelle:
Fürstenberg
Text: Kirsten Höttermann
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 06•07/2019