«Ich mach’ mir die Welt, wie sie mir gefällt», lautet der berühmte Spruch von Astrid Lindgrens sommersprossigem Kindheitsidol. Ein Credo, dem sich Architekt Bernhard Müller verschrieben hat: Er gründete in Hamburg das Unternehmen More, um eine Möbelwelt zu schaffen, die ihm gefällt.
Bereits mit 16 Jahren begann Bernhard Müller, Möbel
zu entwerfen – sehr angetan vom russischen Dekonstruktivismus fielen die
Entwürfe entsprechend minimalistisch aus. Die Faszination für die Architektur
und die damit einhergehende Auseinandersetzung mit dem Verhältnis vom äusseren
zum inneren Raum liessen ihn nicht mehr los. Er studierte Architektur und
gründete schliesslich, 1993, das Unternehmen More und führte damit seine
Leidenschaft für Möbeldesign und Architektur zusammen. Mittlerweile entwirft
das Team um Bernhard Müller seit knapp 30 Jahren hochwertige Stühle, Tische,
Betten und Aufbewahrungsmöbel. More hat sich nie auf eine bestimmte Möbelart
spezialisiert, in das Portfolio fällt nahezu alles, was es zur Inneneinrichtung
braucht. «Selbst ein Lichtschalter könnte es eines Tages sein», erklärt der
Firmengründer. Der prägende Einfluss der Architektur ist jedem einzelnen Design
anzusehen: «In der Ideenentwicklung leitet uns immer unser Verständnis von der
Architektur im Raum. Unsere Möbel sollen Freiheiten für individuelle
Gestaltung schaffen, statt Räume zu dominieren.» So
ist der Stil der Möbel mit drei einfachen Worten zu beschreiben: zeitlos,
minimalistisch, ruhig. Stets nach dem Motto «weniger ist mehr». Oder eben More.
Für Bernhard Müller, der sich in erster Linie um die Geschäftsführung und das
Konzept kümmert, bleibt meist nur wenig Zeit, um sich dem Designen zu widmen.
Tatkräftige Unterstützung erfährt er schon seit vielen Jahren von Kreativen wie
Gil Coste, Cagdas Sarikaya oder Peter Fehrentz,
mit denen er schon lange befreundet ist und gemeinsam an der Entwicklung und
dem Feinschliff der Produkte arbeitet. Letzterer zeichnet auch für die
Fotoshootings verantwortlich und wählt die dafür passenden Locations.
Vielfalt mit Qualität
Weder schränkt sich das Unternehmen bei der Art, noch bei der Beschaffenheit
der Möbel ein – im Hinblick auf die Vielfalt an Materialien gibt es nahezu keine
Grenzen. Ganz anders jedoch hinsichtlich deren Qualität, Herkunft und
Verarbeitung. «Wir sind überzeugt, dass substanzielles Design keine
Kompromisse in der Materialqualität machen darf», erklärt Bernhard Müller.
Deswegen setzt More hochwertige, natürliche und, wann immer möglich,
ökologisch produzierte Materialien ein – auch für unsichtbare Komponenten wie
Polsterung oder Gurtung. «Nachhaltigkeit ist ein Weg, den wir immer weiter
gehen werden und auf dem jeder kleine Schritt wertvoll ist.» Beispielsweise
stammen die verwendeten, langsam gewachsenen Massivhölzer aus nachhaltiger
Forstwirtschaft in Deutschland, Frankreich und den USA. Stoffe bezieht das Unternehmen
aus Schweden, Italien und England. Leder stammen aus deutscher, englischer und
österreichischer Produktion. Sie werden in Italien gegerbt, manche Sorten sogar
100 Prozent ökologisch mit Olivenblättern. Aus langjährigen Kontakten
und Beziehungen zu Materiallieferanten und Produzenten ist im Laufe der Zeit
ein Netzwerk des Vertrauens entstanden, das sich mit dem Unternehmen More darum
bemüht, Möglichkeiten zu finden, die natürlichen Ressourcen noch stärker zu
schonen. Bernhard Müller scheint seine Firmenphilosophie tatsächlich auf jeden
in seinem Umfeld übertragen zu haben, und das nicht nur auf Zweibeiner. Selbst
seine Hunde konzentrieren sich aufs Wesentliche und geben sich damit sehr
pflegeleicht; sie nehmen mit dem vorhandenen Sofa vorlieb und brauchen keinen
separaten Hundekorb. Weniger ist eben mehr. Pardon, More.
MORE-MOEBEL.DE
Text: Silja Cammarata
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 3/2020