Die Linie MDF Italia feiert ihr drittes Jahrzehnt mit Stücken, die einerseits von hohen Fertigkeiten in der Herstellung zeugen und der Firmenmaxime «weniger ist mehr» treu bleiben, zum anderen aber auch neue, erfrischende Ansätze erkennen lassen.
An den 30. Geburtstag können viele sich noch bestens erinnern. Mischte sich da doch zum ersten Mal ein bitterer Schuss Melancholie in die Feierlichkeiten. Unsere blutjungen Jahre waren vorbei, ein Blick zurück schien langsam unumgänglich, aber mal ehrlich: Gab es im Nachhinein ein besseres Alter? Schliesslich trafen damals Erfahrung auf Frische, Know-how auf Leichtigkeit und Routine auf Neugier. Das scheint auch für Hersteller von Designermöbeln zu gelten. MDF Italia hat seit seiner Gründung im Jahr 1992 Möbel geschaffen, die stets dem Trend der Zeit gerecht wurden.
Bereits vor zwei Jahren begann die Fima, die seit 14 Jahren Teil der Cassina-Holding ist, mit dem israelischen Architekturstudio Pitsou Kedem zusammenzuarbeiten. Damals entstand nicht nur ein sehenswerter neuer Showroom in der Unternehmenszentrale in Mariano Comense, in dem wellenförmige, freistehende Raumteiler die BesucherInnen einladen, sich zu bewegen und eine visuell-sensorische Reise anzutreten. Pitsou Kedem definierte mit dem Projekt auch gleich ein neues Firmenimage. Zu den minimalistischen Möbeln aus Aluminium, die MDF Italia in den 1990er-Jahren bekannt machten, gesellen sich seitdem geschwungene, fliessende Linien. Dies war auch am diesjährigen Salone del Mobile erkennbar. Der Stand, für den erneut Pitsou Kedem verantwortlich zeichnete, wirkte nicht nur wegen seiner hellen Farbgebung sehr einladend. Neben den geradlinigen Möbeln, für die man MDF Italia kennt und schätzt, machten auch immer mehr Stücke auf sich aufmerksam, die eine weichere, jüngere Formensprache sprechen. Da bleibt uns nur, zur junggebliebenen 30 zu gratulieren.
MDF ITALIA
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 08•09/22