My Room – Zu Besuch in der Welthauptstadt des Designs, die anlässlich der 20. Ausgabe des London Design Festivals entsprechend inszeniert und gefeiert wurde.
Das 2003 von Sir John Sorrell CBE und Ben Evans CBE gegründete London Design Festival feiert und fördert London als Designhauptstadt der Welt. Seit 2007 kreiert die international renommierte Kreativagentur Pentagram das Festival-Logo. Die starke, kraftvolle Grafik zum 20-jährigen Jubiläum repräsentiert das Zusammenkommen der unzähligen Designdisziplinen zu einem grossen Ganzen.
Nach Pandemie und Brexit war die 20. Ausgabe des London Design Festivals (LDF) ganz darauf ausgerichtet, London einmal mehr als Welthauptstadt des Designs zu inszenieren und zu feiern. Auch wenn der dritte Tag des Festivals wegen der Beisetzung von Queen Elisabeth II. im gesamten Königreich zum Staatstrauertag wurde und insbesondere London ganz in seinen Bann zog, wurde diese Stadt in den Folgetagen ihrer Rolle als wichtige Plattform für Kreative und Kreatives aus aller Welt mehr als gerecht. Ein zum Staunen und Nachdenken anregendes Spektrum von Veranstaltungen, Ausstellungen, Installationen, Vorträgen und Diskussionen bot dem Publikum eine derartige Fülle und Bandbreite von Möglichkeiten, dass einem die Qual der Wahl nicht erspart blieb.
Übersicht
Zum einen dehnt sich das LDF über zwölf Designbezirke in der ganzen Stadt aus, die jeweils mit verschiedensten kreativen Akteuren und auch Stadtteil-typischen Szenen aufwarten. Zum anderen bringt das Global Design Forum, das kuratierte Vordenkerprogramm des LDF, alle Jahre führende kreative Köpfe zusammen, um sich über Ideen und Lösungen für einige der dringlichsten Probleme unserer Zeit auszutauschen. 2022 stand die Frage im Raum, wie sich Design entwickelt – oder entwickeln muss, um auf die Herausforderungen von Umwelt und Gesellschaft insgesamt zu reagieren. Referenten aus allen Ecken der globalen Design-Community diskutierten über nachhaltiges und regeneratives Design, neue Technologien und Materialinnovationen, Designprozesse und Perspektiven im Wandel.
Ein weiterer und offizieller Festival Hub ist das LDF im Victoria & Albert Museum (V&A). Seit 13 Jahren besteht diese besondere Zusammenarbeit mit dem weltweit führenden Museum für Kunst, Design und Performance. Dieses Jahr verwandelten sich ikonische Räume innerhalb des V&A durch spezielle Installationen und Ausstellungen internationaler DesignerInnen.
Ein kommerzieller Teil des Festivalprogramms ist seit zwei Jahren die Designmesse Design London in Greenwich Peninsula. Die Pavillons sind Anziehungspunkt für Designinteressierte, die nach hochmodernen Möbeln und Leuchten Ausschau halten. Die Messe lockt zudem alle Jahre mit Vorträgen, Trendprognosen und Podiumsdiskussionen mit hochkarätigen Branchenexpert Innen, InfluencerInnen und TrendsetterInnen.
Highlights
Das Festivalprogramm fordert heraus, insbesondere logistisch: Weitläufig ist durchaus wörtlich gemeint. Per Underground, Railway, Bus, Black Cab und zu Fuss haben wir vieles gesehen, entdeckt und bestaunt – und dennoch war es nur ein Bruchteil des Ganzen. Highlights gab es auf diesem konzentrierten Designwalk dennoch genug: Installationen, wie «Into Sight» von Sony oder die Sitzskulpturen von Sabine Marcelis. Designbezirke, die von renommierten Marken belebt werden, wie Brompton Road. Oder die als neue Trendviertel aufstreben, wie Shoreditch. Und viele weitere, die als geniale Designplattformen bespielt werden, wie The Coal Office, nahe King’s Cross.
Next
Das London Design Festival zieht mittlerweile weit über eine halbe Million Designinteressierte an und wurde weltweit zum Vorbild für Designwochen verschiedenster Couleur. Nächste Gelegenheit zum Kennenlernen ergibt sich vom 16. bis 24. September 2023.
Henge: Der kreisrunde Pavillon aus 150 Millionen Jahre altem Jura-Kalkstein wurde zum spontanen Treffpunkt in Canary Wharf.
Foto: Mark Cocksedge
Material Matters: Eine neue Plattform mit provokanten Vorträgen, innovativen Entwicklungen und Installationen zum Thema Materialintelligenz. Zu den Rednern gehörte der britische Künstler und Designer Nathaniel Furman.
Foto: Mark Cocksedge
Global Design Forum: Als Teil des LDF kommen hier kreative Köpfe zusammen, um in inspirierenden Diskussionen zu erkunden, wie Design den Wandel antreiben kann: «Ideen wurden gemacht, um neu gestaltet zu werden.»
Das V&A und die Design-Districts: Offizieller Festival Hub ist das Victoria & Albert Museum im Design District Bromton – einem von insgesamt zwölf. Führende Marken nutzen speziell hier das LDF für Premieren.
Foto: Victoria & Albert Museum, London
Mehr über die Design Districts in London lässt sich in der Special
Editon MY ROOM im Magazin RAUM UND WOHNEN erfahren. Die Ausgabe 12/22•01/23 lässt sich online bestellen.
Text: Brigitte Kesselring
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 12/22•01/23