Jedes Haus erzählt eine Geschichte – diese begann vor rund 100 Jahren, als die Villa im Stil des Art déco erbaut wurde. Heute ist sie ein Familienwohnsitz, der die Schätze der Vergangenheit bewahrt und behutsam in die Gegenwart geführt wurde.
Blickte man vor knapp 100 Jahren von Küsnacht am Ufer des Zürichsees geradewegs hinauf Richtung Forch, der südlichen Fortsetzung des Zürichbergrückens, hatte man freien Blick auf das prächtige Landgut. Heute liegt es geschützt und umgeben von Wäldern an dieser exponierten Lage, am höchsten Punkt der Gemeinde Zumikon auf etwa 740 Meter über Meeresspiegel. Eine schmale Strasse schlängelt sich durch das bewaldete Gelände und führt zu dem Wohnsitz, der einst der Familie Grieder gehörte, bekannt für das gleichnamige Zürcher Modehaus. Die Liegenschaft umfasst eine dreistöckige Villa, ein kleineres Nebenhaus, das über einen Laubengang angeschlossen ist, und ein separates Gästehaus – eingebettet in einen üppig grünen Landschaftsgarten. Hier oben geniesst man Privatsphäre, eine idyllische Ruhe und einen atemberaubenden Panoramablick, der vom Zürichsee bis zu den dahinter aufragenden Bergen reicht. Nachdem das Anwesen in den 1980er-Jahren die BesitzerInnen gewechselt hatte, wurde es im Jahr 2021 modernisiert, bevor es die nächste Generation, eine Familie mit Kindern, übernehmen sollte.
Am Anfang war der Denkmalschutz
Zweieinhalb Jahre dauerte es, die Villa mit insgesamt 600 Quadratmetern Wohnfläche einer umfassenden Totalsanierung zu unterziehen. «Es war ein herausforderndes und sehr spannendes Unterfangen», so Architekt Jan Kubasiewicz, der gemeinsam mit seiner Partnerin, der Architektin Sheida Vahedi, mit dem Projekt betraut wurde. «Schon zu Beginn war klar, dass es sich um ein besonderes Haus handelt – es stand bereits auf der Warteliste für den Denkmalschutz.» Um das Verfahren zu beschleunigen, suchte das Architektenpaar, das der Bauherrschaft persönlich empfohlen wurde, frühzeitig den Austausch mit der zuständigen Behörde. So liess sich sehr bald definieren, welche Bereiche der Villa als schützenswert galten: die Fassade, das Treppenhaus, die Holzbalken im Wohnzimmer und der Garten. «Das Konzept zu erstellen war sehr planungsintensiv», so Sheida Vahedi, «denn es musste sowohl den Wünschen der Familie, den Auflagen des Denkmalschutzes als auch unseren eigenen Vorstellungen gerecht werden.» Heute sind das Architektenpaar und die Auftraggeber zu Recht stolz auf das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit: Die Villa präsentiert sich als einladender Familienwohnsitz, der gekonnt Relikte vergangener Zeiten mit einem zeitgemässen Verständnis von modernem Wohnen vereint, bei dem Funktion und Ästhetik im Gleichgewicht sind.
KUBA & VAHEDI
Architecture and Interior
Der komplette Artikel ist in der Ausgabe 10•11/25 vom Magazin RAUM UND WOHNEN veröffentlicht.
Text: Silja Cammarata, Fotos: Bruno Helbling
aus dem Magazin: Raum und Wohnen, Zeitschrift Nr. 10•11/25