Architekt, Gestalter, Künstler und Publizist, Gio Ponti war ohne Zweifel das, was man einen Allrounder nennt. Wie populär seine Entwürfe über die Nachkriegszeit hinaus bis heute sind, zeigt die Ausstellung «Vivere alla Ponti» in Zürich.
Er möblierte die Kultur des Dolce Vita und prägte das italienische Design der 1950er- und 1960er-Jahre wie kein Zweiter. Und auch wenn Gio Ponti nicht unumstritten ist, ist es nicht übertrieben, ihn als grossen Universalisten und Vater der italienischen Nachkriegsmoderne zu bezeichnen. Wie umfangreich sein Oeuvre wirklich ist, war im letzten Jahr in Paris zu sehen: Das Musée des Arts Décoratifs widmete dem einflussreichen Gestalter eine grosse Retrospektive und stellte mehr als 400 Exponate aus. Nun kommt Gio Ponti nach Zürich. Die Ausstellung «Vivere alla Ponti» wird anlässlich der Neuauflage einiger seiner Einrichtungsgegenstände durch den italienischen Möbelhersteller Molteni & C ausgerichtet und findet vom 26. September bis zum 11. Oktober in den Räumlichkeiten des exklusiven Inneneinrichter Zingg Lamprecht statt. Neben Pontis Möbeln werden Videos, Archivbilder und zum Teil nie veröffentlichte Zeichnungen seiner Raumgestaltungsprojekte wie Entwürfe für den Palazzo Montecatini in Mailand, das Pirelli-Hochhaus oder für die Ozeandampfer des Schifffahrtunternehmens Italia zu sehen sein. Die Ausstellung wird nicht nur ins Berufsleben des Kreativen vordringen, sondern auch in private Bereiche, wie die Mailänder Residenzen der Familie.
Gio Ponti wurde 1891 in Mailand geboren und war beruflich von den 1920-er bis in die 1970er-Jahre als Architekt, Industriedesigner, Maler, Dozent an der Technischen Hochschule und Publizist der Zeitschrift «Domus» aktiv. Die Molteni & C-Gruppe reeditiert seit 2010 mit der Héritage Collection die Möbelkreationen Gio Pontis. Die Kollektion, die unter der künstlerischen Leitung von Studio Cerri & Associati steht, umfasst Einrichtungsgegenstände und Möbel, die für Privatresidenzen oder in kleinen Serien hergestellt wurden, darunter zeitlose Klassiker wie den Sessel «D.153.1», den der Architekt für sein eigenes Haus gestaltete, den Beistelltisch «D.552.2», den er in den 1950er-Jahren für das New Yorker Unternehmen M. Singer & Sons gestaltete oder die Kommode «D655.1».
MOLTENI.IT
ZINGG-LAMPRECHT.CH
Text: Kirsten Höttermann
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 09/2019