Bewusster, flexibler, nachhaltiger! Diese Wohntrends hat die Zukunftsforscherin und Wohnexpertin Oona Horx-Strathern identifiziert. Das Zukunftsinstitut in Frankfurt widmet sich in der vierten Ausgabe des «Home Reports» den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unseren Wohnraum.
Wohnexpertin und Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern formuliert in
drei Wohntrends die Anforderungen an eine zeitgemässe Einrichtung, die
neuen Denkmustern und Bedürfnissen gerecht werden muss. Während die
Küche eine Art Renaissance erlebt und der Wunsch
nach mehr Nachhaltigkeit bei der Einrichtung deutlicher wird, erhalten modulare Möbel eine ganz neue Rolle: Sie
sollen vor allem die Monotonie unterbrechen.
In ihrem «Home Report 2022» plädiert
Oona Horx-Strathern vom Zukunftsinstitut in Frankfurt für mehr Verspieltheit und Flexibilität in unserem
an die Pandemie angepassten Leben. «Playful ist das neue Smart. Es geht
darum, unsere Lebensqualität durch mehr Abwechslung zu verbessern»,
betont die Wohnexpertin. «Wohnlandschaften müssen unterhalten und einen positiven Effekt auf
unsere Psyche ausüben. Dieses Prinzip muss nicht nur für Innenräume,
sondern auch für Stadtentwicklung gelten.»
«Conscious Kitchen»: eine Werkstatt für mehr Lebensqualität
Die steigenden Investitionen in der
Küchenbranche verdeutlichen: Die Küche erhält mehr
Bewusstsein und mehr Wertschätzung. Sie ist funktional, schafft Platz
für soziale Interaktionen und Emotionen, damit Menschen darin ihre
eigene Identität ausdrücken können und passt sich an die verschiedensten
Bedürfnisse an. Bei dem Wohntrend «Conscious Kitchen» handelt sich es vor allem um eine Wiederentdeckung der Funktion der Kochbereiche. Bewegliche
Trennwände und Speisekammern werden unter Homeoffice-Bedingungen immer
populärer. Denn: «Wenn wir von zu Hause arbeiten, benötigen wir mehr
Platz, um zum Beispiel Lebensmittel sicher zu lagern und um unser
Privatleben von der Arbeit zu trennen. Eine flexible Raumplanung der
Küche wird somit erforderlich», erklärt Oona Horx-Strathern.
Werden Holz und nachhaltigen Materialien verwendet, strahlt die
Küche Wärme und Geborgenheit aus. Gross ist auch der Wunsch nach
Oberflächen in der Küche, die nicht nur schön sind, sondern
antibakteriell und selbstreinigend. Nur elegant und langlebig darf eine
Küche nicht mehr sein, denn das Design muss heutzutage vor allem
Lebensmittelsicherheit garantieren und strenge Hygienestandards
erfüllen.
«FurNEARture»: regionale Materialien, lokale Herstellung
Der Gegentrend zur
Globalisierung zeigt sich auch in der Möbelindustrie: Ultralokal und
regional sind die neuen Stichworte. Analog zu den Slow-Food
und Slow-Fashion-Bewegungen, befasst sich «FurNEARture» mit der bewussten
Herstellung und der Verwendung von langlebigen Möbeln. «Lokale
Materialien, lokale Herstellung» lautet das Prinzip, nach dem bereits
viele Unternehmen arbeiten und ihren CO₂-Fussabdruck massgeblich
verringern – sowohl im Wohn- als auch im Officebereich.
Was bei
Lebensmitteln seinen Anfang nahm und sich in der Modeindustrie zeigt,
zeichnet sich nun auch in der Möbelbranche ab: «Es geht nicht nur darum,
dass die Möbel nachhaltig und wirkungsvoll designt sind, sondern dass
sie aus der Nähe – daher das integrierte Wort «NEAR» – kommen und die verwendeten
Rohstoffe ausschliesslich regional bezogen werden», führt Horx-Strathern weiter. Für solche handgemachten Möbelstücke aus regional
gefertigten Werkstoffen sind Kunden in der Regel bereit, einen höheren
Preis zu bezahlen und länger auf das Endprodukt zu warten.
«Modulare Möbel»: bunt, lustig, vielseitig und ökologisch
«Unsere Lebens- und
Arbeitsweise wird immer flexibler und dadurch werden es auch unsere
Möbel – je nach Situation und je nachdem, was wir gerade brauchen und
wollen», so die Wohnexpertin. «Modulare Möbel bieten das Maximum an Flexibilität und erleben
aktuell ein absolutes Revival wie zum Beispiel das ikonische Sofa von
Designer Mario Bellini «Camaleonda». Möbelstücke wie dieses können erweitert, verkleinert oder
situativ in die verschiedensten Umgebungen immer neu integriert werden.
Dabei helfen sie, den Alltag besser zu strukturieren und neue
Perspektiven zu gewinnen.
«Bei der Modularität ist auch Nachhaltigkeit
ein wichtiger Aspekt», ergänzt Horx-Strathern, ganz nach dem Motto «Weniger
ist Mehr». Bei modularen Möbeln sind einzelne Module leichter
austauschbar und reparierbar, sodass man weniger Möbelstücke zu Hause
benötigt und den eigenen Haushalt etwas umweltfreundlicher und
nachhaltiger gestalten kann. Dabei muss unser Mobiliar nicht rein
funktional sein, es soll auch Spass machen und spielerisch einsetzbar
sein. «Playfulness ist ein Schlüsselelement des Prinzips modularer
Möbel»: Verspieltheit ernst zu nehmen – auch im nachhaltigen Design –
ist das Credo von Oona Horx-Strathern. Fröhliche farbige Akzente,
ungewöhnliche Formen zusammen mit modularen Möbeln revolutionieren die
Raumgestaltung und erzeugen Fröhlichkeit und Vitalität in jedem Raum.
«Überall schaffen modulare Möbel abgetrennte Arbeitsbereiche,
um Menschen dabei zu helfen, Arbeit von Privatleben besser zu trennen»,
erklärt Horx-Strathern weiter. So schlägt sich der Trend auch in der
Office-Welt nieder, in der die Raumgestaltung in Zukunft noch flexibler
werden muss, um grössere Büroflächen effizient und intelligent zu
gestalten.
Das steckt im Home Report 2022:
• Wohntrend-Update und Wohntrend-Map: Entwicklung und dynamische Veränderung der Wohntrends
• Wohntrends 2022: Modulare Möbel, Conscious Kitchen, FurNEARture
• Trendwörterbuch: Eine kleine Sammlung von Begriffen und Trends rund ums Wohnen, die man 2022 kennen muss
• Facts & Figures: Validierung der Trends und Thesen des Reports durch Infografiken zum Thema Wohnen und Bauen
• Branchen-Insight Nachhaltiges Bauen: Circular Buildung, Age of Timber und Certification Club
• Themenschwerpunkt Lebensqualität: Playful Principle und Comeback des Dorfes
Home Report 2022
Oona Horx-Strathern
Herausgeber: Zukunftsinstitut GmbH
150.- Euro
erhältlich über: Onlineshop Zukunftsinstitut
Text: PD, EL