Lässig opulent

Üppig ist nicht immer gut. Denn zu viele verschiedene Möbel, Materialien und Accessoires finden nur dann zu einem stimmigen Ganzen zusammen, wenn der Stylist sein Handwerk beherrscht. Adrian Vigano tut das und beweist es mit einem lässig-opulenten Esszimmer.

Adrian Vigano weiss, wie man exklusive Wohnwelten schafft. Nachdem er mehrere Jahre in der Geschäftsführung für Waldis «Art of Living» in Luzern tätig und für das Ladenkonzept und die Sortimentsgestaltung verantwortlich war, wechselte er gruppenintern zum Schwesterunternehmen «Colombo la famiglia» in Zollikon als Standortleiter und Art Director.
Adrian Vigano weiss, wie man exklusive Wohnwelten schafft. Nachdem er mehrere Jahre in der Geschäftsführung für Waldis «Art of Living» in Luzern tätig und für das Ladenkonzept und die Sortimentsgestaltung verantwortlich war, wechselte er gruppenintern zum Schwesterunternehmen «Colombo la famiglia» in Zollikon als Standortleiter und Art Director.

Herr Vigano, ist ein Esszimmer heute noch zeitgemäss?
Adrian Vigano, Art Director Colombo: Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen: Der Essplatz hat in den letzten Jahren an Wichtigkeit gewonnen. Am Esstisch spielt sich wieder mehr ab, nicht nur, wenn Besuch im Haus ist. Während der Pandemie wurde häufiger zuhause gekocht und gemeinsam gegessen, aber der Esstisch wurde von vielen auch als Schreibtisch genutzt, sei es von Erwachsenen oder Kindern. Das Esszimmer selbst wird heute meist in den Wohnbereich intergiert, vor allem im Neubau. Die Übergänge sind fliessend, deshalb besitzt meine Zusammenstellung auch einen sehr wohnlichen Charakter.

Haben Sie aus diesem Grund einen so luxuriösen Esstisch gewählt?
Der Tisch ist das Herzstück, der Mittelpunkt um den sich alles gruppiert, deshalb darf er die Aufmerksamkeit ruhig auf sich ziehen. Ich habe dieses lässig-opulente Stück mit Bronzefuss und Marmorplatte ausgesucht, da es die aktuellen Wohntrends gleich in mehrerlei Hinsicht bedient. Der Tisch vereint ganz unterschiedliche Materialien und kommt dabei dem Wunsch nach Individualität sehr entgegen. Die italienische Manufaktur bietet je nach Wohnsituation verschiedene Grössen an, neben unterschiedlichen Materialien auch unterschiedliche Oberflächen für Fuss und Platte, es gibt ihn in rund oder oval. Diese Qualitäten weisst auch die Leuchte auf. Sie wird in der Toskana gefertigt und ganz auf den Raum zugeschnitten. Sie können ganze Installationen aus den Kugeln bauen lassen und dabei Glas und Metall individuell bestimmen. Sie ist trotz der einfachen geometrischen Kugelform nicht langweilig und bringt eine gewisse Üppigkeit mit, die gerade sehr gefragt ist — im Moment ist es meine absolute Lieblingsleuchte!

Ihre Auswahl zeigt generell eher opulente Stücke. Sehen Sie hier einen Trend?
Unbedingt! Wer viel reist, kann beobachten, dass die Hotelzimmer ihre Schlichtheit verlieren. Teppich und Tapete sind zurück, Textilien sind wieder gefragt, Marmor, hochwertige Holzarbeiten. Je ausgefallener die Kombinationen, umso besser. An den Tapeten von Jakob Schläpfer aus St. Gallen sieht man gut, was möglich ist. Es gibt sie mit matter oder glänzender Oberfläche, aber was noch besser ist: Man kann das Muster auch auf Textil drucken lassen, um es über das Fenster hinaus fortzuführen. Das Sideboard von Maxalto zeigt im Kleinen gut, was sich auf ganze Räume beziehen lässt: Im Zentrum steht eine Wertigkeit, die durch handwerkliches Können inszeniert wird. Was dann entsteht, ist sehr individuell. Im Falle der Kommode wirkt die Oberfläche des Furniers fast wie eine Intarsienarbeit, die Griffe sind kunstvoll angebracht, für die Platte kann man verschiedene Marmorarten wählen. Das Möbel wird sozusagen extra auf seinen Besitzer zugeschnitten. Und egal für welches Material man sich letztendlich entscheidet, das Innere ist immer aus hellem Ahorn gefertigt — ein Markenzeichen, mit dem das Unternehmen gleichzeitig zeigt, was es handwerklich kann.

Ihre Auswahl ist sehr hochwertig, hat aber auch die runde Formensprache gemein...
Kugelleuchten, abgerundete Ecken, die grossen Räder am Servierwagen, die gebogenen Sitzschalen der Stühle: Im Moment sind diese runden Retro-Formen, die alles andere als schlicht sind, sehr gefragt. Mehr Opulenz ist ja auch in der Modewelt zu beobachten. Hier finden wir breite Gürtel, Neonfarben, extravagante Schnitte, selbst die Schulterpolster sind zurück. Und die grossen Labels wie Fendi, Hermés oder Louis Vuitton haben mit ihren Home-Kollektionen sicher auch dazu beigetragen, dieses Motto des «more is more» in unser Zuhause zu tragen.

COLOMBO LA FAMIGLIA

Leuchte «Bolle», GIOPATOCOOMBES.COM

Leuchte «Bolle», GIOPATO & COOMBES

Stuhl «Jorgen», BAXTER.IT

Stuhl «Jorgen», BAXTER

Tapete Modell «Poppy Bouvier», JAKOB-SCHLAEPFER.CH

Tapete Modell «Poppy Bouvier», JAKOB- SCHLAEPFER

Servierwagen «Grace», SCHOENBUCH.COM

Servierwagen «Grace», SCHOENBUCH

Skulptur «Frida Kahlo», LLADRO.COM

Skulptur «Frida Kahlo», LLADRO

Tisch «Ufo», EMMEMOBILI.IT

Tisch «Ufo», EMMEMOBILI

Sideboard «Tesaurus», MAXALTO.COM

Sideboard «Tesaurus», MAXALTO

Weitere Einrichtungsideen gibt es im Magazin RAUM UND WOHNEN. Die Ausgabe 06•07/22 lässt sich online bestellen.

Text: Kirsten Höttermann
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 06•07/22

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