Begegnungsort

Das Wohnzimmer ist der Ort der Begegnung. Hier lümmeln wir, lachen, spielen und sind vor allem eins: zusammen. Deshalb ist der Wunsch nach Styling-Elementen, die dem Raum die ganz eigene Wohlfühlnote verleihen, gross. Was es dabei zu beachten gilt, wissen Innenarchitektin Marietta Gubler und Art Director Analia Lazzari von Zingg-Lamprecht.

Sofa «Twiggy», MINOTTI.COM

Sofa «Twiggy», MINOTTI

Marietta Gubler & Analia Lazzari  Marietta Gubler leitet den im Frühling vergrösserten und um einen separaten Outdoor-Showroom erweiterten Standort von Zingg-Lamprecht in Erlenbach. Dabei arbeitet die erfahrene Innenarchitektin Hand in Hand mit Analia Lazzari. Letztere sorgt als Art Director des Zürcher Traditionsunternehmens für das Erscheinungsbild der Showrooms, stylt und fotografiert Kundenprojekte und spürt neue Marken auf.
Marietta Gubler & Analia Lazzari

Marietta Gubler leitet den im Frühling vergrösserten und um einen separaten Outdoor-Showroom erweiterten Standort von Zingg-Lamprecht in Erlenbach. Dabei arbeitet die erfahrene Innenarchitektin Hand in Hand mit Analia Lazzari. Letztere sorgt als Art Director des Zürcher Traditionsunternehmens für das Erscheinungsbild der Showrooms, stylt und fotografiert Kundenprojekte und spürt neue Marken auf.

Frau Gubler, wie sieht das perfekte Wohnzimmer aus?
Es ist eine subjektive Angelegenheit. Essenziell sind die Proportionen und das Gleichgewicht im Raum. Ob ein kleines Zimmer mit Zweisitzer-Sofa, Salontisch und Teppich oder auch ein grosszügiger Raum mit ausladender Sitzlandschaft und vielen weiteren Elementen – wenn wir ein Projekt beginnen, schauen wir uns immer zuerst den Raum an und spielen im Kopf das Vorher-Nachher durch. Dabei achten wir zuerst nur auf die Rahmenbedingungen wie Raumhöhe, Beschaffenheit der Fenster oder Dinge, die kaschiert werden sollten. Nachdem wir die Möbel ausgewählt haben, folgen die Accessoires und das Styling. Beides ist entscheidend für den Wohlfühlfaktor eines Raumes und wird viel zu oft vernachlässigt. Denn erst Textilien und interessante Details machen einen Raum perfekt. Sie sollten von Anfang an in die Planung einbezogen werden.

Sofa, Tisch, Licht, Sideboard – welche Produkte spielen für Sie die Hauptrolle im Wohnzimmer?
Das Wohnzimmer ist ein Ort der Begegnung. Damit Kommunikation stattfinden kann, braucht es Möbel, die sich gegenüber stehen. Dies können zwei Sofas oder auch ein L-förmiges Sofa und ein Sessel sein, je nachdem, was die Raumsituation zulässt und wie man sich wohlfühlt. Unsere Aufgabe als Innenarchitektinnnen sehe ich darin, auf die Wünsche und Bedürfnisse der einzelnen BewohnerInnen einzugehen. Nur so wird das Wunsch-Wohnzimmer Realität. Ältere Jahrgänge brauchen beispielsweise ein eher höheres Sofa; bei jungen Familien tut es auch mal ein Bodenkissen.

Mit welchen Materialien und Formen sind unsere LeserInnen im Trend?
Im Moment kombinieren wir gern organische Formen mit fliessenden Übergängen, Naturmaterialien mit unterschiedlicher Textur und Haptik sowie subtil und modern interpretierte Einflüsse der 1970er-Jahre. Tonal en vogue sind helle Farben, monochrome Looks, die sich in nur einer Farbfamilie bewegen. Hierbei spielt vor allem das haptische Erlebnis, das in unserer digitalen Zeit deutlich an Bedeutung gewonnen hat, eine wichtige Rolle. Aber auch die Themen Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit bieten viele spannende Möglichkeiten.

Frau Lazzari, sehen Sie im Bereich des Interior Stylings ähnliche Tendenzen?
Auf jeden Fall sind Naturmaterialien wie Holz oder Naturstein ein grosses Thema. Auch Leinen, Wolle oder Kaschmir sind sehr aktuell, und der Umwelt-Aspekt spielt mittlerweile in die verschiedensten Bereiche hinein: Von rezyklierten Materialien über Upcycling bis zu vegetabil gegerbtem Leder oder der energiesparenden Glühbirne – es gibt viele Wege, bei der Einrichtung des eigenen Wohnzimmers auch an unseren Planeten zu denken. Im Dekor-Bereich dreht sich momentan vieles um Grösse. Oversized Kissen, ausladende Kerzenhalter oder grosse Bücher haben eines gemeinsam: Ihre Masse lassen Räume gemütlich und nicht überladen wirken. Weniger ist hier mehr.

Welche Produkte sind unverzichtbar für ein zeitgemässes Styling im Wohnzimmer?
Seit zwei Jahren gibt es so viel Unsicherheit in der Welt, weshalb sich die Menschen nach Geborgenheit und Gemütlichkeit sehnen. Dabei spielt Licht, das sich entsprechend der Tageszeit anpassen lässt, eine zentrale Rolle. Ebenfalls unverzichtbar sind Textilien. Effektvoll neben dem Sofa oder in einer ungenutzten Ecke platziert, haben sich zudem Körbe und Boxen zu wichtigen Styling-Elementen gemausert. In ihnen sind unsere Lieblingssachen gut verstaut, aber trotzdem immer griffbereit. Nicht vergessen sollte man aber auch kleine Abstellflächen wie Beistelltische, Bänke oder Konsolen. Und zum Schluss, sozusagen als Sahnehäubchen, kommen schöne Accessoires wie Kerzen und Bücher. Ein Muss, denn sie sind funktional und dekorativ.

Auf was sollte beim Interior Styling sonst geachtet werden?
Unser Credo lautet hier «persönlich kuratiert und voller Bedeutung». Die Möbel fungieren als sogenannte «Hardware», das Styling als «Software», da es saisonal immer wieder angepasst wird. Ausgewählte Gegenstände und persönliche Accessoires wie Mitbringsel aus den Ferien oder ein attraktiv gerahmtes Foto runden den Wohnraum ab. Es sind genau diese privaten Objekte, die unser Zuhause ausmachen.

ZINGG-LAMPRECHT

Akku-Tischleuchte «AMNERSI» NAHOOR.COM

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Sessel «Shrimp», COR.DE

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verschiedene Bildbände, ZINGG-LAMPRECHT.CH

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Sideboard «Nota Bene», VANROSSUM.EU

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Sofa «Julep Bene», TACCHINI.IT, Foto: Andrea Ferrari

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Lederkorb BOTTEGAVENETA.COM und Merino-Plaids MOLTENIHOME.COM

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aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 12/22•01/23

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