Erlesene Materialien, ein reduzierter Baustil und ganz viel unkomplizierte Gastlichkeit trafen wir bei unserem Besuch im neueröffneten Hotel Maistra 160 in Pontresina an. Wer das Aussergewöhnliche sucht und gute Architektur liebt, ist hier richtig.
Es nieselt leicht, als ich barfuss über den kühlen Marmorboden des zum Himmel geöffneten Kreuzgangs gehe. Die steinerne Kunstinstallation im Zentrum des Hofes imitiert ein loderndes Feuer. Gleich daneben das Wasser. Es lässt sich herrlich abtauchen in dem Warmwasserpool mit Sicht auf den Kreuzgang, gleichwohl beschützt und umrahmt von den Säulen, die der Architekt platziert hat. Die kontemplative Atmosphäre hier im Spa macht es einfach, sich zu entspannen und ganz bei sich anzukommen. Dafür sorgen im Innenbereich auch zwei Saunas und ein Dampfbad. Ein lichtdurchfluteter Raum mit offenem Feuer, ein Ruhebereich sowie Räume für Yoga, Fitness und Körperbehandlungen komplettieren das Spa, das sich über zwei Etagen verteilt und das Herzstück des neuen Hotels Maistra 160 bildet.
Mit dem Maistra 160 hat sich das Schweizer Hotelier- und Unternehmerpaar Bettina und Richard Plattner den Traum von einem Hotel erfüllt, in das all die Ideen und Erfahrungen aus ihrer eigenen Laufbahn einfliessen konnten. Von Anfang an war klar, dass nur ein Architekt für das Projekt in Frage kam: Der Bündner Architekt und emeritierte ETH-Professor Gion A. Caminada aus Vrin. Rund sieben Jahre dauerte die Planungs- und Bauphase, bis das Hotel im November 2023 seine Pforten öffnen konnte. «Es war ein langer und sehr spannender Prozess, nichts wurde dem Zufall überlassen», erzählt die Eigentümerin Bettina Plattner und fügt an, dass Caminadas Architektur weit über das eigentliche Bauen hinausgehe. Es habe viele Gespräche und Diskussionen gegeben, in denen es auch immer um die Sinnhaftigkeit von Ideen und Wünschen gegangen sei. Zum Beispiel bei der Bibliothek. Die Eigentümerin wünschte sich eine Bibliothek mit einer sorgfältig kuratierten Auswahl an Büchern über alle Facetten des Engadins – von der Architektur, Hotellerie, Kulinarik bis hin zu den Menschen, DichterInnen, KünstlerInnen und vielem mehr. Doch es sollte nicht einfach dabei bleiben. «Maistra Bookshelf» wie die Bibliothek genannt wird, soll zu einem Treffpunkt für Anlässe wie Buchpräsentationen oder Feierabendgespräche werden. Und somit zu einem Ort der Resonanz. Dieser Begriff ist es auch, der als zentraler Gedanke den Prozess des Architekten begleitet hat. Denn Resonanz heisst, in Beziehung zu etwas zu stehen, Anklang zu erzeugen, berührt zu werden – und das will Caminada mit seiner Architektur erreichen. «Ein Haus, das Freude bereitet, weil es mit den Menschen interagiert, wird ein Heim, ein Zuhause – ein Gefühl von Heimat entsteht.» Und ist es nicht das, was uns als Hotelgäste wiederkehren lässt?
MAISTRA 160
Die komplette Reportage ist in der Ausgabe 05•06/24 vom Magazin RAUM UND WOHNEN zu lesen.
Text: Ursula Bünter, Fotos: Ralph Feiner / Montamont
aus dem Magazin: Raum und Wohnen, Zeitschrift Nr. 05•06/24